Rezension

Ruhig, zart und einfühlsam

Mitternachtsschwimmer -

Mitternachtsschwimmer
von Roisin Maguire

Bewertet mit 4 Sternen

In Ballybrady an der nordirischen Küste, nimmt Evan eine Auszeit von seinem kaputten Leben. Kaputt deshalb, weil nach einem Schicksalsschlag alles aus den Fugen geraten ist und der Familienzusammenhalt bröckelt. Er braucht Abstand, genau so auch seine Frau. In dem rauen Küstenort mietet er ein Cottage von Grace. Auch sie ist eine verletzte Person, die eigenbrötlerisch, aber selbstbewusst mit Hund in Ballybrady lebt und aufgrund ihrer ziemlich eigensinnigen, schroff-herzlichen Art allseits bekannt und respektiert ist.

Plötzlich passiert das bis dahin Undenkbare: eine Pandemie bricht aus. Ein Lockdown folgt sofort. Und der zutiefst zerstörte Evan muss seinen Aufenthalt in Ballybrady bis auf weiteres verlängern. Ein wenig später kommt sein 8jähriger, tauber Sohn Luca zu ihm, weil die Mutter systemrelevant und extrem gestresst ist während der Pandemie…

Es entwickeln sich zarte Bande zwischen den Einwohnern des Küstenortes und den „Urlaubern“. Insbesondere Grace kümmert sich ein ums andere Mal rührend um die zerbrechliche kleine Familie und heilt dabei selbst ein wenig in ihrem Innersten.

Dieser Roman ist eine sehr berührende, sehr feinfühlige und liebenswerte Ode an die Nächstenliebe, die Offenheit und Menschlichkeit. Je weiter ich gelesen habe, desto intensiver hat mich die Geschichte eingesogen. Wundervoll die verschiedenen Charakterzeichnungen der Dorfbewohner und vorallem der Hauptpersonen Grace, Evan und Luca. Unheimlich authentisch wirkt alles auf mich.

Ich gebe aber zu, dass der Roman sehr, sehr ruhig startet und mich tatsächlich erst so richtig ab der Hälfte in seinen Bann gezogen hat. Deshalb ein kleiner Punktabzug.

Das Ende stimmt hoffnungsvoll.

Für alle, die es ruhig und zart und einfühlsam lieben, sei dieser Roman ans Herz gelegt. Schönes Ding!