Rezension

eine wunderbare Geschichte, warmherzig und besonders

Das größte Rätsel aller Zeiten -

Das größte Rätsel aller Zeiten
von Samuel Burr

Bewertet mit 5 Sternen

eine wunderbare Geschichte über Freundschaft in vielen Facetten, über Rätsel und die, die sie erfinden sowie eine Suche und besondere Reise, die mehr als eine Schnitzeljagd ist

Das größte Rätsel aller Zeiten / Samuel Burr

“Solange sie ich zurückerinnern konnte, brachte sie Wörtern eine Wertschätzung entgegen, die mit Worten nicht zu beschreiben war.“ (S.43)
 
Miss Pippa Allsbrook (51) ist die Schöpferin allerfeinster Kreuzworträtsel. Mit dem Ziel Rätselfreunde zusammenzubringen lädt sie am Dienstag, den 7. August 1979 Enigmatologen, Logiker, Trivialisten und Rätselfreunde ein, um die „Gemeinschaft der Rätselmacher“ zu gründen.
 
Pippa ist beruflich erfolgreich, ihr Privatleben hingegen ist überschaubar. Vielen Mitgliedern des Clubs geht es ähnlich und so dient der Club schon bald nicht nur als Ort, an dem gemeinsam gerätselt und berufliche Unterstützung gegeben wird, die Gesellschaft nimmt auch einen wichtigen sozialen Stellenwert ein.
 
Für die 100. Sitzung des Clubs am 22. September 1981 plant Pippa einen Ausflug nach Creighton Hall in Bedfordshire. Das Hotel steht zum Verkauf und Pippa möchte es zum Hauptquartier der Gesellschaft und zu einer WG für die Rätselmenschen machen. Die Idee wird umgesetzt und Creighton Hall wird zu einem Zentrum des Rätselns und der Tüftelei.
 
Im Jahr 1991 überschlagen sich die Ereignisse. Die Gemeinschaft muss Ideen entwickeln, da das gemeinsame Leben finanziell eine Herausforderung ist … und dann wird auch noch vor ihrer Tür ein Säugling ausgesetzt. Die Gesellschaft nimmt sich dem Kind an und es bleibt in Creighton Hall.
 
Als Pippa 2016 stirbt macht sich der inzwischen 25jährige Clayton auf die Suche, um das Rätsel seiner Herkunft zu lösen. Dabei folgt er Hinweisen, die Pippa ihm hinterlassen hat. Die Suche wird zu einer Schnitzeljagd, führt Clayton nach London und Amsterdam, lässt ihn rätselhafte Menschen treffen und manches finden, was er weder erwartet noch gesucht nach. Wird er das Rätsel seiner Herkunft lösen können?
 
„Alle Freunde waren mal Fremde.“ (S.207)
 
Die Idee von einer kreativen und einfallsreichen Wohngemeinschaft kluger Köpfe zu erzählen ist schon ziemlich gut, dies noch mit einer Frage nach der Herkunft des Findelkindes zu verknüpfen, ist einfach richtig genial.
 
Im Prolog wird erzählt, wie Pippa 1991 das Kind vor der Tür findet. Die Geschichte selbst beginnt im Jahr 2016, am Vorabend der Beisetzung von Pippa. Im folgenden 2. Kapitel gründet Pippa 1979 den Club; die Geschichte der „Gemeinschaft der Rätselmacher“ wird jeweils in Rückblenden erzählt, Claytons Suche nach seiner Identität in der Gegenwart – und beide Zeitebenen gehen gut ineinander über. 
 
Es hat mir gefallen, dass sich in der Geschichte immer wieder Rätsel finden und es anderweitige Gedankenspiele gibt. NIRELSTEARTROWZUERK als Text auf der Gedenkschleife eines Trauerkranzes ist sicher eher ungewöhnlich und „Old West Action“ ein nettes Anagramm für Clint Eastwood.
 
Ein kleines Highlight waren für mich die Momente von Cilla und Clayton, so wunderbar und schön; überhaupt hat Samuel Burr eine wundervolle Art erste Begegnungen zu beschreiben, sei es Pippa und Nancy, aber auch Clayton und Neil. Und ich liebe die Sanduhr! (mehr wird dazu nicht verraten, nur das Buch selbst zu lesen wird diese Rätsel lösen)

Die Gestaltung des Buches finde ich ebenso passend wie gelungen. „Old British green“ und gold sind genau die Farben, die ich mir für eine Gemeinschaft dieser Art vorstelle. 

Samuel Burr erzählt fantasievoll von Freundschaft in vielen Facetten. Die Charaktere sind liebenswert und interessant, die Geschichte ist gut erzählt und toll zu lesen! Ich bin absolut begeistert! 
 
Ganz große Leseempfehlung!