Rezension

Wenn die Handlung aus den Fugen gerät

Long Live Evil -

Long Live Evil
von Sarah Rees Brennan

"Ich mag viele Leute, aber keine Protagonisten. Du weißt doch ganz genau, wo das hinführt. Rasante Verfolgungsjagden, epische Reden, einstürzende Gebäude. Qualen und Verrat. Vielleicht sogar noch ein Drache. Nein, danke! Ich habe keine Lust, gegen einen Drachen zu kämpfen."

Rae liegt todkrank im Krankenhaus, als ihr eine Fremde ein ungewöhnliches Angebot macht: Wenn Rae in die Fantasy-Welt der Lieblingsbuchreihe ihrer kleinen Schwester überwechselt, könnte die Blume von Leben und Tod sie heilen! Und tatsächlich findet sich Rae dort wieder, aber nicht als Heldin, sondern in der Rolle einer Schurkin, die am nächsten Tag sterben soll. Rae muss nun doppelt alles daran setzen, sich zu retten. Aber schließlich sind es die Schurken, die die Handlung vorantreiben...

"Sie hatte schon öfter gehört, dass Leute fragten: Kommen in Ihren Büchern echte Menschen vor? Allerdings hätte Rae nie gedacht, dass es ernst gemeint sein könnte."

Wenn echte Menschen in Bücher reisen, gerät die Handlung ordentlich durcheinander. Es hat mir großen Spaß gemacht, wie Sarah Rees Brennan Tropes bewusst übertreibt, Rae darüber philosophieren lässt, ob auch Nebenfiguren gutaussehend sein können oder ob sie dadurch später automatisch zu Protagonisten werden und andere literarische Anspielungen formuliert. Dass die Autorin selbst lebensbedrohlich erkrankt war und ihre Erfahrungen in die Raes einfließen lässt, verleiht dem Buch eine authentische Tiefe.

Endlich wieder ein absolut gelungener, ungewöhnlicher Fantasyroman, auf dessen Fortsetzung ich mich ungemein freue.