Rezension

Spannend, einfühlsam und gut recherchiert

Leda & Silas 1: Regenbogenzeit - Julia K. Stein

Leda & Silas 1: Regenbogenzeit
von Julia K. Stein

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt aus dem Klappentext:

**Wenn sich hinter einem idyllischen Sommerflirt ein dunkles Geheimnis verbirgt…**

Maisfelder bis zum Horizont und kein Hochhaus weit und breit. Ihre Sommermonate bei einem Schlachthauspraktikum mitten im Nirgendwo Deutschlands zu verbringen, hätte die 17-jährige Leda unter normalen Umständen niemals in Erwägung gezogen. Doch genau hier ist ihre Mutter vor einem Jahr ums Leben gekommen und Leda ahnt, dass sich hinter der Idylle ein düsteres Geheimnis verbirgt. Erst als sie dem jungen Amerikaner Silas über den Weg läuft, bekommt der Sommer einen Hauch flirrender Romantik. Aber auch der attraktive Silas trägt ein Geheimnis mit sich und zwar ein nicht weniger dunkles als Ledas…

 

Meinung:

Leda ist fest davon überzeugt, dass der Unfall ihrer Mutter keiner war. Leider steht sie in ihrer Familie allein mit dieser Meinung. Deshalb beschließt sie, die Sommerferien dazu zu nutzen, auf eigene Faust Nachforschungen zu betreiben. Ausgerüstet mit den Notizen ihrer Mutter absolviert sie ein Praktikum im Schlachthof, in dem ihre Mutter unlautere Maßnahmen vermutet hat. Doch alles scheint legal zu sein. Aber warum sind die Menschen im Ort so merkwürdig? Und was hat es mit Silas auf sich, der attraktive Amerikaner, der ebenfalls ein Praktikum in diesem Unternehmen absolviert? Warum erzählt er kaum etwas von sich, interessiert sich für Leda und weist sie im nächsten Moment wieder von sich?

Julia K. Steins Charaktere verfolgen eine klassische Rollenverteilung. Da ist die junge Leda, die immer noch unter dem Verlust ihrer Mutter leidet und deren Vater mit seiner fast erwachsenen Tochter leicht überfordert ist. Das macht Leda zu einer sehr selbstständigen Person, die sehr zielstrebig ist. Silas bleibt lange Zeit etwas geheimnisvoller. Ich hatte zwar schon relativ schnell seinen Platz im Buch durchschaut, das hat aber an der Sympathie zu seiner Figur nichts geändert, denn ich mochte ihn sehr gerne. Silas ist loyal, aber auch einfühlsam. Auch die anderen Protagonisten bleiben den ihnen zugedachten Rollen treu, was mir gut gefallen hat und zeigt, dass die Autorin sich mit ihren Charakteren wirklich beschäftigt hat.

Erzählt wird die Geschichte hauptsächlich aus Ledas Sicht in der Ich-Perspektive, Silas darf aber auch in einem kleinen Teil der Geschichte zu Wort kommen. Sein Part wird jedoch in der dritten Person geschildert. Der Einstieg in die Geschichte geschieht recht schnell und man landet direkt im Geschehen. In Erinnerungen lässt die Autorin mehr Informationen zu den Hintergründen einfließen. Diese sind gut platziert und runden somit die Grundhandlung angemessen ab. Der Schreibstil wirkte auf den ersten Seiten ein wenig holprig, nach 2-3 Kapiteln aber stimmt der Fluss und der Roman nimmt richtig Fahrt auf. Die Spannung kann Julia K. Stein bis zum Ende hin halten und auch die Liebesbeziehung von Leda und Silas ist wohl dosiert und stimmig. Sie überstürzt nichts, gestaltet die Entwicklung aber auch nicht zu langatmig oder zu kitschig. Richtig gut gefallen hat mir, dass die Hintergründe des Romans gut recherchiert zu sein scheinen. Gerade im landwirtschaftlichen Bereich, bei dem ich mich ein wenig auskenne, sind mir selber keine Fehlinformationen aufgefallen. Außerdem hat Julia K. Stein ihr Wissen auch noch unterhaltsam und lehrreich eingebracht, ohne den Leser zu langweilen. Das schafft nicht jeder Autor ;-) Die Stimmung im Buch ist recht düster, was aber für die Art des Romans gut passt. Julia K. Stein erzählt auch nicht zu ausschweifend, so dass man ein gutes Bild über die Szenen und die Umgebung erhält, jedoch nicht mit Einzelheiten erschlagen wird.

Auch wenn die Autorin eine Reihe über das Paar geplant hat, ist dieser doch in sich abgeschlossen und die Geschichte wird aufgelöst, so dass fürs erste keine offenen Fragen bzgl. der Geschehnisse bleiben. Aber man darf sich auf ein Wiedersehen mit Leda und Silas freuen.

 

Fazit:

Regenbogenzeit startet ein wenig holprig, dann aber umso unterhaltsamer. Die etwas düstere Grundstimmung passt sehr gut zu diesem Jugend-Öko-Thriller. Leda und Silas sind nett und sympathisch, so dass man sich gerne auf einen weiteren Teil freut, besonders wenn er auch so gut recherchiert ist, wie dieser.

Von mir gibt es 4 von 5 Punkten.