Rezension

Beeindruckend und informativ

Wie ein Leuchten in tiefer Nacht - Jojo Moyes

Wie ein Leuchten in tiefer Nacht
von Jojo Moyes

Bewertet mit 4.5 Sternen

Zum Inhalt:

Als die Engländerin Alice den Amerikaner Bennett heiratet, erhofft sie sich ein aufregendes, neues Leben im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Doch schon bald muss sie feststellen, dass auch dort das Leben der Frauen sehr eingeschränkt ist. Bennett und sein Vater stellen die Regeln auf, und Alice hat zu gehorchen. Als sich die Möglichkeit bietet, bei der Packhorse-Library mitzuarbeiten, schließt Alice sich den Bibliothekarinnen kurzerhand an, obwohl Bennett und ihr Schwiegervater dagegen sind.

 

Meine Meinung:

Jojo Moyes hat hier ein beeindruckendes Bild einer Frau geschaffen, die sich im konservativen Kentucky des Jahres 1937 ihren Weg in ein selbstbestimmtes Leben erkämpft. Und "erkämpft" ist durchaus wörtlich zu nehmen, denn der Weg, den sie beschreiten muss, ist hart. Ihr Schwiegervater regiert die Familie und das gesamte Tal mit eiserner Faust und schreckt auch vor körperlicher Gewalt nicht zurück. Ihr Ehemann entpuppt sich als Schwächling, der es nicht wagt, sich dem Willen seines Vaters zu widersetzen. 

Es ist erschreckend, wie fremdbestimmt das Leben der Frauen noch in den Dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts war. Eine Zeit, die gefühlt noch gar nicht so lange zurückliegt, ist doch mein Vater beispielsweise im Jahre 1937 geboren. Und dennoch erscheint es mir wie eine völlig andere Welt, die Jojo Moyes hier in eindrucksvollen, sehr berührenden, Worten lebendig werden lässt. Die obligatorische Liebesgeschichte fehlt auch hier nicht, tritt aber deutlich hinter den Geschehnissen rund um die Emanzipation der Bibliothekarinnen zurück, so dass dieses Buch durchaus auch für Romantikmuffel geeignet ist.