Rezension

Manchmal braucht man die Worte eines anderen, um seine eigene Geschichte zu erzählen ...

Never Doubt - Emma Scott

Never Doubt
von Emma Scott

Bewertet mit 4.5 Sternen

Nach so viel Fantasy hatte ich unglaublich große Lust auf eine schöne, traurige und emotionale Geschichte. Ich muss gestehen, dass ich bisher noch nichts von Emma Scott gelesen habe, aber ich war neugierig.
Ich bin ein großer Fan vom Theater, ich habe selbst eine Weile laienhaft geschauspielert und Emma Scott hat mir teils wirklich das Herz durch ihre Authentizität gebrochen!
Willow ist eine gebrochene junge Frau, sie hat ihre Zukunft, ihr Ich und ihren Antrieb verloren. Sie ist ein Schatten ihrer Selbst, kann sich nicht mehr vor oder zurück bewegen, sich niemanden anvertrauen, für sie steht ihr Leben in einer Welt stehen, die sich unerbittlich weiterdreht. In der sie am liebsten ihr Leid aus ganzer Seele herausschreien will, aber nicht die richtigen Worte oder die richtige Gelegenheit findet! Sie ist gestrandet, bekommt keine Luft mehr, bis sie auf Isaac trifft. Ein junger Mann, dem das Schicksal keine guten Karten gegeben hat, außer, dass er ein brillianter Schauspieler ist. Durch „Hamlet“, das Schauspiel und Isaac findet Willow endlich eine Stimme, Worte, die nicht die eigenen sind, die es ihr aber dennoch ermöglichen, ihren Gefühlen freien Lauf zu geben.
Es ist teils wirklich herzzereißend, wenn sich Willows Gedankenspirale immer weiterdreht, sie sich kaum konzentrieren kann, ihre Gedanken sich immer „darum“ drehen. Das „X“, das ihr Leben aus dem Konzept gebracht, sie beinahe innerlich zerbrochen hat.
Emma Scott geht sehr sensibel mit der Thematik um, aber ich bin der festen Überzeugung, dass die Thematik auf jeden Fall triggern kann! Bitte informiert euch vorher, worum es geht bzw. lest euch am Anfang die Widmung der Autorin durch! Dort wird sehr deutlich, um welche Thematik es gehen wird!
Die Autorin hat einen sehr angenehmen Schreibstil, sodass die Seiten einfach nur verfliegen. Ich habe die Passagen mit dem Schauspiel sehr gemocht, genauso wie die Interaktion zwischen Willow und Isaac. Es war wunderschön, wie sich immer mehr geöffnet hat, jemanden gefunden hat, dem sie so sehr vertraut, dass sie sich öffnen kann, um endlich den Prozess der Verarbeitung einläuten zu können! 

Andere Passagen haben mir beinahe das Herz gebrochen, besonders der erste Zeitsprung am Ende, den ich nicht unbedingt gebraucht hätte. Umso besser hat mir das Ende gefallen, obwohl es schon arg zu kitschig war, aber naja, man kann nicht alles haben.
Insgesamt eine emotionale, herzzerreißende, traurige und wunderschöne Geschichte über zwei junge Menschen, die sich suchen, finden, verlieren und dann doch wieder zueinander finden. Ich habe sie gerne auf ihre Reise zueinander begleitet. Letztendlich fand ich das Ende ein bisschen zu kitschig und mir hat noch der letzte Funke gefehlt, aber dennoch vergebe ich 4,5/5 Sterne