Rezension

Längen über Längen und viel zu viele Personen

Der Orden des geheimen Baumes - Die Magierin - Samantha Shannon

Der Orden des geheimen Baumes - Die Magierin
von Samantha Shannon

Bewertet mit 2 Sternen

Mächtige Frauen lenken und beeinflussen das Schicksal ihrer Welt, ob als Königin, Magierin oder Drachenreiterin. Doch die Welt ist geteilt: Während im Westen alle Drachen als absolut böse verdammt werden, werden diese im Osten als göttergleiche Wesen verehrt. Trotz dieser gegensätzlichen Weltanschauungen müssen die Menschen des Ostens und des Westens zusammenarbeiten, als ein riesiger bösartiger Drache aus der Vergangenheit wieder aufersteht. Drei starke Frauen nehmen die Herausforderung an, die Bewohner beider Reiche zu vereinen, um die Menschheit zu retten …

Als erstes möchte ich auf das Cover eingehen. Erst wenn man das Buch in der Hand hält, sieht man, wie toll es eigentlich ist. Auf dem Cover zu sehen ist ein mächtiger Drache, der sich um einen Turm schlängelt. Dieser Drache ist in blau gehalten, auf dem Rest des Covers dominiert die Farbe gelb/orange. Nimmt man den Schutzumschlag ab, hat man ein komplett gelbes Buch in der Hand. Das gefällt mir sehr gut, da diese Farbe bei Büchern doch eher selten ist. Das Schönste jedoch ist der Drache, der toll ausgearbeitet ist und der glänzt und schimmert und wirklich wichtig was her macht. Das Blau des Drachen fühlt sich, wenn man mit dem Finger drüber streicht, an, als wären es richtige Schuppen.

Bei "Der Orden des geheimen Baumes - Die Magierin" handelt es sich um den ersten Teil einer Dilogie. Der zweite Band mit dem Untertitel "Die Königin" erscheint bereits im Oktober diesen Jahres. Im Original handelt es sich um einen Einzelband. 

Bereits der Einstieg in die Geschichte fiel mir schwer. Man wird erschlagen von Namen. Dabei sind diese nicht mal Stolpersteine, wie man es oft bei High Fantasy hat, sondern die alleinige Masse an Namen, Personen, Geschichten, erdrückt einen einfach. Mir fiel es das komplette Buch hindurch schwer, die Namen überhaupt Personen zuzuordnen. Das ist mir nur bei ein paar gelungen. Zwar findet sich am Ende des Buches eine 10-seitige Aufstellung der Personen, doch hätte ich da jedes Mal nachgeschlagen, wäre ich mit dem Buch überhaupt nicht weiter gekommen. 

Und so komme ich auch schon zu meinem nächsten Kritikpunkt. Dieses Buch hat unendliche Längen. Es wurde immer wieder versucht von der Autorin Spannung zu erzeugen. Das ist ihr leider erst sehr spät gelungen. Gute 400 Seiten lang habe ich mich gefragt, warum das Buch diesen Titel trägt. Erst dann kam so etwas wie eine Erklärung. 

Der Schreibstil der Autorin war dank des Glossar auch ganz ok zu lesen, richtig flüssig ist mir das allerdings nicht gelungen. Ich bin doch oft hängen geblieben und hab dann wieder überlegen müssen, was es mit der Person auf sich hatte, über die ich gerade lese. 

Die Geschichte an sich wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Es gibt mehrere Hauptcharaktere, um die sich die Geschichte dreht. Wirklich nahe bringen konnte mir die Autorin keinen so richtig. Einzig Ead hat Potential gezeigt. 

Viel zu kurz gekommen sind für mich auch die Drachen, auf die ich mich so richtig gefreut habe. Aber die gehen total unter. Ebenso wie die Magie. 

Leider ist es der Autorin auch nicht gelungen, ihr Setting so zu beschreiben, dass ich mir die Orte hätte vorstellen können. Und meiner Meinung nach lebt High Fantasy genau davon. 

Wirklich gut und spannend war die Geschichte dann auf den letzten 100 Seiten. Bei einem Buch von über 500 Seiten ist das viel zu wenig. 

Ich habe eine ganze Weile überlegt, wie ich dieses Buch nun bewerten soll. Kritik habe ich zuhauf, aber es ist nicht komplett durchgefallen. Mit dem letzten Teil der Geschichte hat die Autorin mich echt noch gepackt und neugierig gemacht. Die Idee finde ich auch super und es gefällt mir, dass hier die Frauen das starke Geschlecht sind. Deshalb vergebe ich 2 Sterne, bin mir aber noch total unsicher, ob ich den zweiten Band lesen möchte, tendiere momentan eher zu nein, weil die Befürchtung zu groß ist, dass dieser wieder so viele Längen aufweist und ich dann erneut das Gefühl habe, die Geschichte tritt auf der Stelle und ich komme keinen Meter weiter.