Rezension

Aufbruch in ein neues Leben

Im Schatten der Vanille -

Im Schatten der Vanille
von Cornelia Engel

Bewertet mit 5 Sternen

Aus für sie nicht mehr zu ertragenden Lebensumständen flieht Elisabeth von Lübeck nach Sansibar. Sie hofft dort auf die Unterstützung ihres Onkels, der ein Handelskontor betreibt. Zu ihrem Entsetzen ist der Onkel tot und sie steht vor der Herausforderung, sich in einer  frauenfeindlichen und ihr unbekannten exotischen Welt ihren Platz zu finden und vielleicht auch ihr persönliches Glück.

Ich habe die junge Elisabeth von der ersten Seite an bewundert. Ich glaube nicht, dass ich den Mut hätte , mich in ein mir unbekanntes Land ohne ausreichende Mittel und Kenntnisse der Lebensumstände aufzumachen.

Zum Glück lernt Elisabeth bereits auf der Überfahrt den dortigen Arzt, einen Landsmann, kennen. Er bietet ihr an, in seiner Praxis mitzuhelfen, was Elisabeth dankbar annimmt. Das hilft ihr aber bei ihrem eigentlichen Vorhaben nicht weiter. Sie hat versprochen, ihrem Bruder eine Ladung Gewürznelken zu verschaffen. Doch die Türen der männlichen Pflanzerwelt bleiben ihr verschlossen. Lediglich der undurchsichtige Gramberg macht ihr Hoffnung auf einen möglichen Handel. Ich mochte ihn nicht, denn er wirkt unaufrichtig, manipulativ und ja auch grausam. Wenn ich gekonnt hätte, hätte ich Elisabeth vor ihm gewarnt. Mein Herz gehörte von Anfang an dem Pflanzer Preston, den ein Geheimnis umgibt. Leider waren Elisabeth und er  wie Hund und Katze miteinander.

Am Ende des ersten Bandes dieser Familiensaga scheint die Lösung einiger Probleme in greifbarer Nähe, obwohl es genug Unwägbarkeiten gibt. 

Das Lesen des Romans hat großen Spaß gemacht. Zum einen muss man Elisabeth einfach ins Herz schließen. Sie hat schwere Zeiten durchgemacht und hatte den Mut, ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen. Ich habe sie für ihr Durchhaltevermögen, ihren Mut und ihre Empathie geschätzt.

Mindestens genau so viel Freude haben mir die Beschreibungen der Insel und der damaligen Lebensverhältnisse bereitet. Elisabeth war mehrmals im Sultanspalast zu Gast und das ließ die Atmosphäre aus Tausendundeiner Nacht lebendig werden. Der erschreckende und Mitleid heischende Gegensatz dazu waren die Einblicke in das Leben der Sklaven auf den Plantagen. Und wie immer wenn ich Geschichten aus früheren Zeiten lese, bin ich wütend darüber wie herablassend und demütigend Frauen behandelt werden.

Es gibt viele Gründe, sich auf die Fortsetzung zu freuen.