Rezension

1794

1794 - Niklas Natt Och Dag

1794
von Niklas Natt och Dag

Bewertet mit 5 Sternen

Nach den Ereignissen des letzten Jahres fällt Jean Michael Cardell in ein tiefes Loch. Die Ermittlungen im Fall der verstümmelten Leiche gaben seinem Leben einen Sinn. Nun ist er wieder da, wo er vorher war. Bis zu dem Tag, als ihn eine Frau kontaktiert: Ihre Tochter wurde in der Hochzeitsnacht auf grausamste Weise zugerichtet und getötet. Als Täter wird deren frisch angetrauter adeliger Ehemann identifiziert und in ein Irrenhaus eingewiesen. Die Mutter der Getöteten glaubt diese Version jedoch nicht und sucht Hilfe bei Cardell. Seine Nachforschungen führen diesen erneut in die Abgründe Stockholms, und er muss feststellen, dass die Stadt verruchter und gefährlicher ist als je zuvor.

 

Niklas Natt och Dags Art zu Schreiben ist flüssig, mitreißend und unfassbar bildgewaltig. Bereits mit der ersten Seite wird große Spannung aufgebaut und diese wird zunehmend gesteigert, bis sie beinahe nervenzerreißend wird und man das Buch nicht mehr zur Seite legen kann. Es passiert relativ selten, dass mich eine Handlung so sehr in ihren Bann zieht, dass ich die gesamte Nacht hindurch lesen muss, dies war hier allerdings der Fall. Ein besonderes Highlight der Krimis von Niklas Natt och Dag sind die oftmals äußerst bildgewaltigen Beschreibungen, welche beim Leser großes Kopfkino auslösen. Aus diesem Grund sind die Bücher allerdings nicht für jeden Leser geeignet, da auch die stellenweise sehr brutalen Morde unglaublich detailliert und blutrünstig beschrieben werden.

 

Die einzelnen Protagonisten sind authentisch und äußerst facettenreich. Der Autor schafft es Charaktere zu erstellen, die sich deutlich von jenen anderer Krimis abheben und dadurch besonders interessant erscheinen. Allen voran die Hauptfiguren wirken durch ihre Schwächen, Ängste und Sorgen besonders authentisch und glaubwürdig. Aber auch die Atmosphäre und gesellschaftlichen Umbrüche der damaligen Zeit finden viel Platz im Buch, ohne dass die Spannung darunter leidet. Niklas Natt och Dag findet die perfekte Balance zwischen Spannung und historischen Fakten sowie atmosphärischen Beschreibungen.

 

„1793“ ist eines meiner absoluten Lieblingsbücher und mein Lesehighlight des letzten Jahres. Aus diesem Grund war ich besonders gespannt auf das aktuelle Buch, hatte allerdings die Befürchtung, dass es an den Vorgänger nicht mehr herankommt. Diese Befürchtung war allerdings komplett unbegründet, da der Autor erneut ein Meisterwerk verfasst hat.

FAZIT:
„1794“ steht dem Vorgänger in nichts nach und ist erneut ein absolutes Lesehighlight und Meisterwerk. Daher vergebe ich 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung (allerdings nur für jene Krimifans, welche äußerst brutale und detailliert beschriebene Szenen mögen).