Rezension

Abartig gut

Böse -

Böse
von Jonas Wagner

Bewertet mit 5 Sternen

Katharina ist geschieden und möchte mit ihrer Teenager-Tochter Fenja ein neues Leben in dem beschaulichen Örtchen Hussfeld in Sachsen beginnen. Fenja ist nicht begeistert von dem verschlafenen Nest, das als das sicherste im ganzen Landkreis gilt und dessen Bewohner den Neuen gegenüber vorsichtig sind. Während Katharina sich bei ihrer Arbeitsstelle gut einlebt, sucht Fenja Anschluss. Doch dann bleibt sie nach einem Clubbesuch verschwunden. Weggelaufen, sagen die Dorfbewohner und niemand unternimmt etwas, um der besorgten Katharina zu helfen. Die beginnt auf eigene Faust zu recherchieren, vollkommen sicher, dass Fenja etwas passiert sein muss.

Schon die Ankunft der beiden Frauen in Hussfeld erzeugt beim Leser ein mulmiges Gefühl. Die Bewohner sind komisch, nicht nur vom Verhalten her, sondern auch von den Ansichten. Man merkt förmlich, dass sich etwas zusammenbraut und möchte am liebsten weglaufen. Der Schreibstil tut sein Übriges, er ist unterschwellig bedrohlich und spannend und treibt den Leser langsam aber sicher vorwärts, immer dem Bösen entgegen. Was sich teilweise als kleine Längen anfühlt, verstärkt noch das Gefühl, dass Katharina bei ihrer Suche allein auf sich gestellt auf der Stelle tritt, sogar gebremst wird.

Die Charaktere werden größtenteils gut herausgearbeitet, ebenso wie der Ort Hussfeld, der einem wie ein Vakuum in einem lebendigen Umfeld vorkommt. Immer wieder eingestreut sind die Gedanken einzelner Personen und deren Sicht auf die Dinge, was so manche/n harmloser erscheinen lässt, als er oder sie ist. Man hat so seine Vorahnungen, doch irgendwie wirkt hier jeder verdächtig. Der Showdown ist nicht wie bei manch anderen Thrillern nach drei Seiten vorbei, trotzdem atemberaubend und schockierend. Insgesamt bin ich begeistert und vergebe 5 Sterne.