Rezension

Absolute Leseempfehlung für alle zw. 14-99 Jahre

Written in Blood -

Written in Blood
von Andrew Shvarts

Bewertet mit 4.5 Sternen

Du kommt in eine fremde Schule, weit weg von dem Ort, wo du die Menschen kennst und die letzten Jahre gewohnt hast. Alles ist dir fremd, selbst deine eigene Persönlichkeit, mit der du dich nun bezeichnen lassen sollst. Aber du hast eine Mission und für die wirst du über Leichen gehen.

So in etwa kann man sich das Gefühlsleben von Alka vorstellen. In den letzten Jahren unter Rebellen aufgewachsen um nun selbst als Partisanin gegen das herrschende System zu kämpfen. Magie gehört im Alltag vieler dazu, wenn auch nicht jeder welche wirken kann. Aber der Unterschied innerhalb der Magieklassen ist ebenfalls nicht nur mit Freude gesehen.

So wird die 16-Jährige Alka an eine Eliteschule für Magier geschickt, um dort das bestehende System zu stürzen. Für sie ein schwieriger Weg. Denn erstmal muss der Platz der Magierin Alayne DeWinter angenommen werden. Dafür muss das Mädchen auf dem Weg zur Schule umgebracht werden und Alka sich als diese ausgeben.

Angekommen ist ihr vieles sehr fremd, da unter den Rebellen kaum Magier sind. In ihrer Rolle als Alayne findet sie jedoch ziemlich schnell einen kleinen Freundeskreis und Anschluss. So gibt es eine Ordenskollegin, welche ihr beiseite steht, so wie ihre Dienerin, eine Geringere (Menschen ohne Magie) und weitere Personen aus ihrem aber auch einem anderen Orden.

So dauert es nicht lange bis sie das ein männliches Herz für sich gewinnt und die Anzahl der Menschen um sie herum, welcher ihr positiv zustehen schnell wächst. Aber auch Feinde hat sie und diese sind bereit über Leichen zu gehen. Alka hat einen langen Weg in der Akademie vor sich und ein Ziel: Den Tod des Rektors. Den Mann, der ihre Familie getötet hat.

Die Story war für mich super geschrieben und man flog förmlich durch das Buch. Das ganze Buch besteht aus der Sicht von Alka, Dies beinhalten die Kapitel der Gegenwart, wie auch die in der Vergangenheit. Wir erfahren, was ihren Eltern zugestoßen ist und was es mit ihrer Schwester Sera auf sich hat.

Auch weitere Hintergründe erfahren wir, indem uns die weiteren Charaktere ihre eigene Vergangenheit in einem Gespräch erzählen. So erfahren wir mehr über den Prinzen Talyn und seinem besonderen Umgang mit der Magie und warum Marlena mehr darüber weiß als man am Anfang ahnt.

So ist das Thema Magie mit im Mittelpunkt und sehr schön verarbeitet. In der Schule gibt es fünf große Orden, welche ihre Schwerpunkte haben über „Macht und Dominanz“ bei Vangard oder über „Weisheit und Geduld bei Seluna. Am Anfang wird jeder Schüler einem Orden zugeteilt. Bitte stellt hier keine Vergleiche wie bei HP. Das Thema gab es auch weit davor schon und ist keine Erfindung dieser Buchreihe.

Jeder Orden muss sein Wissen und sein Können der Magie in einer Prüfung ablegen. Bis zum Ende des Schuljahres gibt es drei Stück davon und recht früh erfährt man über die hohen Ausscheidungszahlen.

Die Magie selbst, mit Glyphen welche in der Luft gezeichnet wurden, war verständlich und man konnte sich dies gut vorstellen. Auch das „Zero“ als Ort wo die Zeit verlangsamt wird und die Glyphe mehr Zeit erhält gezeichnet zu werden war super beschrieben. Zum einen wie es im Zero wirkt und zudem was die Außenstehenden, welche draußen sind, zu sehen bekommen.

Bis hierhin viel Lob, aber noch kein Aber?

Das kleine Aber kommt jetzt.

Manche Charaktere waren mir einfach zu blass geblieben und ich hätte mir hier mehr Dynamik und Interaktion, geschweige einfach nur Dialoge gewünscht.

Die Prüfungen sind in solchen Bücher immer ein Highlight, hier wurde die erste noch recht gut beschrieben, wenn auch nur aus Alkas Sicht und der Rest der Prüfung nicht wirklich nachvollziehbar war. Die zweite war dann schon ein durchfliegen, welches aber der gewählten Situation verschuldet war. Ich denke auch hier hätte man dennoch paar Details mehr einbringen können. Zur dritten sage ich aus Spoilergründen weniger, war aber schon sehr enttäuschend.

Und die letzten 30 Seiten, welche dem Buch nochmal Feuer unterm Hintern hätten machen sollen, waren für mich dann sogar die langweiligsten und haben sich hinterm Rest des Buches anstellen müssen.

Und da wäre dann noch, die neue „politisch/sexuelle“ Sprache (sorry weiß nicht wie ich es besser sagen soll) oder auch gendern, was in diesem Buch seinen Weg hineingefunden hat. Ich sage an dieser Stelle ganz klar, jeder Mensch wie er möchte. Jeder Mensch kann sich definieren in seinem Empfinden und seiner Biologie wie man möchte. Aber, für mich ist es einfach „sie“, „ihr“, usw. Die weiblichen Pronomen wurden hier mit der Variante des „xie“ (xies/xier) ausgetauscht, um zu zeigen das eine eigentliche weibliche Person, als binäre Person betrachtet werden will. Das hat mich leider sehr aus dem Lesefluss gerissen und mein Hirn macht daraus die Formen von „sie“. Ich finde es gut, wenn Bücher die Vielfalt der Menschlichkeit zeigen, aber in der deutschen Sprache ist es für mich wie ein Schluckauf, der mich aus dem Lesefluss reist. Aber die Autorin schafft es auch mit einfachen Sätzen und Worten, welche mir bis dahin fremd waren: „konterkariern damit ihre Worte“. Ich musste hier nochmal in mein Notizbuch schauen, da ich es mir nicht mal merken konnte.

Von diesen kleinen Eckpunkten, welche mich persönlich gestört haben, kann man nichts Schlechtes gegen dieses Buch sagen. Von daher gebe ich gerne 4,5 Sterne, welche je nach Homepage dann auf 5 angezeigt werden. Eine absolute Leseempfehlung