Rezension

Aktueller Südstaatenroman

Verratenes Land - Greg Iles

Verratenes Land
von Greg Iles

Bewertet mit 5 Sternen

Ein richtig dicker Wälzer ist dieser Südstaatenroman bzw. Thriller mit seinen 896 Seiten. 
Ich habe ihn gelesen, als ich nicht weit vom Handlungsort entfernt Urlaub verbracht habe und eine bessere Urlaubslektüre hätte ich nicht finden können. 

Das Buch startet zwar gleich mit einem Mord, dann geht es aber mit etwas angezogener Handbremse weiter, so dass ich zuerst skeptisch war und bei knapp 900 Seiten einige Längen befürchtet habe. Aber weit gefehlt! 

Iles beschreibt das heutige Leben in einem kleineren Ort der Südstaaten brilliant. Die Korruption, eine Polizei und Justiz, die nur Marionette der Reichen und Mächtigen ist, die Hoffnungslosigkeit der abgehängten Kleinstadt und ihre Abhängigkeit von einem Investor, alles eingebetttet in das Schicksal zweier Familien. Die Söhne beste Freunde seit Schulzeit und nun Rivalen. 

Interessant auch die Zeit der Beiden im Irakkrieg - viele der Söldner damals waren ehemalige Polizisten oder Sheriff‘s Deputys, es war die einzige Hoffnung, jemals mehr als den Mindestlohn zu verdienen. Auch der Auswahlprozess der privaten Kämpfer im Gegensatz zu dem Prozedere der Navy SEALs war aufschlussreich. 

Insbesondere all diese Gesellschaftsbeschreibungen machten das Buch für mich so stark - die Respekterweisung und das in den Heldenstatus erheben von Soldaten wurde auch angesprochen. 
Das fällt auch im Alltag auf, extra Sitzecken für Veteranen in Einkaufsmalls beispielsweise. 

Aber natürlich ist das Buch auch ein Thriller und damit spannend. 
Ich hätte es zwar nicht als Thriller eingeordnet, gleichwohl es spannend ist. Jedoch auf die dezente Art, es ist ein Aspekt des Buches, es bietet aber noch so viel mehr. Je weiter das Buch fortschreitet, umso dominanter wird allerdings die Thrillerkomponente. 

Für mich ein großes Buch, bei dem sich jede Seite zu lesen lohnt.

Kommentare

hobble kommentierte am 26. August 2019 um 07:03

ab damit ins wunschregal