Rezension

Am Ende aller Tage

Die Vernichteten - Ursula Poznanski

Die Vernichteten
von Ursula Poznanski

Bewertet mit 4 Sternen

Es geht zu Ende mit Ria, Tycho, Sandor und ihren Freunden. So sicher haben sich Ria und Tycho in der unterirdischen Stadt gefühlt, doch plötzlich werden sie von Yann und seinen Anhängern aufgegriffen und vor ein Tribunal geschleppt. Zum Tode sollen sie verurteilt werden, denn ausgerechnet sie sollen Quirin ermordet haben. Yann hat ziemlich gute Beweise und macht alles richtig: um nicht gleich getötet zu werden, werden sie ausgestoßen - zusammen mit Sandor und Andris, der sich ihnen anschließt. Schlimmer ist, dass der Verrat an ihnen von jemandem kommt, dem sie vertraut haben.

Doch es kommt noch übler. Yann lässt sie verfolgen, um sie endgültig zu töten und die Sentinels machen auch allerorten Jagd auf sie. Gut, dass die kleine Truppe auf eine Abteilung der westlichen Dornen trifft, die es nicht leiden kann, wenn man ihnen Lügen erzählt und dort lernt Ria einiges über sich, über Familie, den tödlichen Virus, der die Lieblinge ausrotten soll. Gleichzeitig spielt das Schicksal ihr auch ein Gegenmittel in die Hand und obwohl sie so gar keine Chance auf Erfolg haben, machen sie Ria und ihre Freunde auf den Weg zu den Kuppeln. Sie kommen nicht nur einer ungeheuren Verschwörung auf die Spur, sondern gleich mehreren, und manchmal wandeln sich Freunde zu Feinden und Feinde zu Verbündeten.

Persönlich halte ich diesen Band für den stärksten der Trilogie. Er schafft es, von Anfang an Spannung aufzubauen und bis auf wenige Momente zu halten, und vor allem gelingt es der Autorin, eine - im Gegensatz zum letzten Band der Slated-Trilogie, die mit einer ähnlichen Variante arbeitet -, überzeugende Lösung, das Dilemma, in dem alle stecken, zu entwerfen. Dafür gibt's von mir Pluspunkte, ebenso für das Bewusstsein dafür, dass jetzt nicht alles in Friede-Freude-Eierkuchen enden würde. Das ist authentisch und gut. Nicht ganz so überzeugt hat mich, dass sich Ria und Gefährten in so unmittelbarer Nähe der Kuppel aufhalten konnten, mit einem super Ausblick auf alles Geschehen, ohne dass irgendwer dahinter kam und sie verriet. Dafür waren sie einfach zu viele Leute und die Sentinels, die ja überall herumlungerten und patrouillierten, hätten doch mit Sicherheit regelmäßig Abstecher zu so einem Ausblick veranstaltet. Auch das ständige Erkennen von Verwandten anhand von diversen Merkmalen erinnerte eher an Karl-May-Verhältnisse als an die Realität und brachte manchmal Kitsch in eine Dystopie, die normalerweise beruhigend kitschfrei daherkam. 

Fazit: Alles in allem empfehlenswerte Trilogie mit einer sich von den Massen abhebenden Grundidee.