Rezension

Mittelmäßiger Reihenabschluss, bei dem ein bisschen was offen bleibt

Die Vernichteten - Ursula Poznanski

Die Vernichteten
von Ursula Poznanski

Bewertet mit 3.5 Sternen

Langsam habe ich das Gefühl, es gibt ein Muster in der Eleria-Trilogie. DIE VERNICHTETEN ist nämlich ähnlich wie die zwei Vorgänger – langsamer und mühseliger Anfang, rasantes und spannendes Ende.

Zu Beginn des Buches gibt es ein paar neue Entwicklungen, trotzdem hätte auch hier der Story wieder eine leichte Kürzung gutgetan, denn es war ein ziemlich nerviges Hin und Her. Der Abschlussband der Reihe konzentriert sich mal wieder stark auf die Charaktere und wie es nach der Enthüllung am Ende von Band 2 weitergehen soll. Selbstverständlich steht Ria dabei erneut im Fokus und während sie und die anderen vorher immer nicht so recht wussten, wohin mit sich selbst – außer herauszufinden, warum sie sterben sollen – verfolgen sie hier ein klares Ziel. Das war gut und wichtig, denn es war langsam wirklich an der Zeit, dass die Autorin alle Wahrheiten auf den Tisch packt. Im Vergleich zu den zwei vorherigen Bänden ist DIE VERNICHTETEN aber der Teil mit der wenigsten Spannung und den meisten Längen. Die Spannungskurve baut sich nur sehr langsam auf, steigt aber irgendwo in der Mitte des Buches kontinuierlich an.

Zu den Charakteren will ich nicht viel sagen. Ich mochte Ria von Anfang an, alles was sie sagt oder macht ist nachvollziehbar und trotzdem ist sie nicht perfekt. Sie macht Fehler und gesteht sich diese auch ein. Über alle Bände hinweg ist sie ein sehr starker Charakter gewesen. Sandor habe ich noch mehr in mein Herz geschlossen, als eh schon. Er ist der typische Beschützer, der sich dennoch im Hintergrund hält und Ria ihre eigenen Entscheidungen treffen lässt, auch wenn er diese nicht immer gut heißt. Ansonsten hat sich charaktermäßig für mich nicht viel verändert. Aureljo mag ich nach wie vor nicht, Tycho ist neugierig wie eh und je und Dantorian bleibt weiterhin viel zu blass im Hintergrund. Die in diesem Teil neu auftretenden Charaktere sind dagegen gut ausgearbeitet und fügen sich mühelos in die Handlung ein.

Interessant ist allerdings, welche Perspektive dieser finale Band einnimmt. Nachdem man erfahren hat, wieso Ria und die anderen sterben sollten, kommt die Autorin hier nochmals mit einer anderen Überraschung um die Ecke und stellt dar, wie leicht es ist, Massen zu manipulieren und sie etwas bestimmtes glauben zu lassen. Gerade die permanente Wiederholung von einer Message oder ähnlichem setzt sich in den Köpfen fest, durch gezielte Täuschungen und Irreführungen ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis Hass und Ängste entstehen. Am Beispiel der Sphären- und Außenbewohner zeigt Ursula Poznanski zudem deutlich, welche Folgen soziale Ausgrenzungen und ähnliches haben können.

Am Ende bleiben dennoch ein paar Fragen offen, z. B. frage ich mich die ganze Zeit, warum die Sphären die Clankinder entführen, wenn es doch die Vitros gibt – falls es die Vitros überhaupt gibt. Das Ende insgesamt ist halboffen gewählt, mit einem vorsichtigen, aber realistischen Blick in die Zukunft, sodass man alles in allem Ria, Sandor, Tycho und die anderen mit gutem Gewissen gehen lassen kann.

 

KURZ & KNAPP

DIE VERNICHTETEN ist ein eher mittelmäßiger Reihenabschluss, da er im Vergleich zu zwei vorherigen Bänden die geringste Spannung und die meisten Längen aufwies. Die Charaktere stehen wieder stark im Vordergrund und sind von der Autorin stark ausgearbeitet worden. Es gibt ein paar überraschende Wendungen, die zum Nachdenken anregen, jedoch bleiben bei mir am Ende noch ein paar Fragen offen. Insgesamt kann man die Reihe aber mit gutem Gewissen abschließen.