Rezension

Anders als erwartet

City of Girls - Elizabeth Gilbert

City of Girls
von Elizabeth Gilbert

Bewertet mit 3.5 Sternen

There's no business like show business - das zeigt Elizabeth Gilberts Roman über die 19jährige Vivian Morris, die das sündige New York der 1940er Jahre entdeckt.

Eine hochbetagte Frau blickt auf ihr Leben in New York zurück, schreibt es auf für eine andere Frau namens Angela, deren geheimnisvolle Identität erst im letzten Drittel des Romans aufgedeckt wird. In einer Art Briefform erfahren wir, wie Vivian nach dem Rausschmiss aus dem Internat für höhere Töchter zu ihrer ebenfalls unkonventionellen Tante Peg nach New York geschickt wird. Offenbar nur, damit das schwarze Schaf den Eltern aus den Füßen ist. Denn so wie sich Vivian ins pralle Leben stürzt, die halbseidene Welt des Theaters, Alkohol und Sex genießt, denkt man nicht, dass dies im Sinne reicher Eltern wäre, die es gerne sehen würden, wenn die Tochter sich einen ebenfalls gutbetuchten Ehemann suchen würde. Doch genau das hat Vivian nicht im Sinn, der pure Genuss zieht sich durch ihr Leben hindurch, bis sie tatsächlich auf einen Mann aus ihrer Vergangenheit trifft, der eine andere Saite in ihr anschlägt. Bis dahin gibt es toxische Freundschaften, tiefe Verbundenheiten, selbst verschuldet riskierte Freundschaften, Freundschaften für's Leben, echte und Wahlverwandtschaften. Auch wenn Historisches wie der Zweite Weltkrieg und das Rollenbild der Frau in den 1940er Jahren angesprochen werden, so steht doch das leichte Leben des Show Business mit all seinen Höhen und Tiefen im Mittelpunkt. Glücklicherweise hat Vivian ein Talent, das Schneidern von traumhaften Kostümen und Kleidern, das ihr schließlich ihren Lebensunterhalt sichert, als die Eltern ihr Taschengeld verweigern, der Vater schließlich als nicht mehr reicher Mann verstirbt, und das Theater von Tante Peg abgerissen wird. Ein lebenslustiger Roman über eine Frau, die sich nimmt, was ihr gefällt, allerdings mit Rücksicht auf Verluste, der nichts für prüde Gemüter ist.