Rezension

Anders als erwartet

Krummes Holz
von Julja Linhof

Bewertet mit 2.5 Sternen

Jirka kommt mit 19 Jahren das erste Mal seit 5 Jahren wieder zurück zum Hof seiner Eltern. Nachdem er aufs Internat geschickt wurde, hatte er kaum noch Kontakt zu seinem Vater, der Großmutter und seiner Schwester Malene.

Doch in diesem heißen Sommer kommt er zurück. Die Gründe sind nicht ganz klar. Als Malene ihn vor einigen Monaten angerufen hat und ihn bat nach Hause zu kommen, hat er es nicht getan. Nun ist es zu spät, meint Malene und straft ihn mit Schweigen. Auch seine Großmutter ist nicht mehr wie früher. Sie hat Demenz, doch das wusste Jirka nicht. Seit Ankunft auf dem Hof fürchtet Jirka das Aufeinandertreffen mit Georg, seinem Vater. Doch er ist nicht da. Auch am nächsten Tag nicht.

So gehen die ersten Tage dahin. Wenig Worte, dafür viele Erinnerungen. Leander, der Sohn des letzten Verwalters ist auch noch auf dem Hof. Er redet etwas mehr mit Jirka, doch man merkt, dass auch zwischen den beiden in der Vergangenheit etwas vorgefallen sein muss.

Die Vergangenheit schwebt wie ein böser Schatten über dem Hof. Gefangen in der klirrenden Sommerhitze. Doch niemand redet darüber und niemand stellt Fragen. Nicht mal Jirka fragt, wo Georg ist, warum Malene ihn ignoriert, warum der Telefonanschluss gekappt wurde…

Der Roman enthält viel Ungesagtes. Die vielen Leerstellen, die in vielen Besprechungen positiv hervorgehoben werden, sind bei mir eher Kritikpunkte, bzw. Gründe warum ich das Buch nicht super gut fand und auch beim Lesen nie in diesen vielbesprochenen Sog gerissen wurde. Ich hatte leider ein eher zähes Leseerlebnis. Vielleicht auch weil ich nach dem Lesen des Klappentextes andere Vorstellungen vom Inhalt des Buchs hatte.