Rezension

Anders als erwartet und für mich sehr besonders...

All our hidden gifts - Die Macht der Karten (All our hidden gifts 1) -

All our hidden gifts - Die Macht der Karten (All our hidden gifts 1)
von Caroline O'Donoghue

Bewertet mit 4.5 Sternen

Meinung:

Da ich noch nicht so viel über Tarot-Karten gelesen habe, hat mich die Geschichte gleich angesprochen. Und auch die Leseprobe fand ich total unterhaltsam, da habe ich mich Protagonistin Maeve gleich nah gefühlt und musste deutlich über ihre Art Dinge zu erzählen grinsen.

Somit bin ich sehr positiv in die Geschichte gestartet und habe Maeve gern dabei begleitet, wie sie die Karten und ihr Talent dafür entdeckt. Etwas schade fand ich, dass die Bedeutung der Karten doch etwas oberflächlich geblieben ist und man eben viel damit erklärt, dass Maeves instinktives Wissen dazu hat, aber wirklich gestört hat mich das auch nicht.

Genauso wenig, wie die Tatsache, dass die Tarot-Karten nur am Anfang und am Ende eine wirkliche Rolle spielen. Im Mittelteil geht es eher um weltliche Probleme, die einzelne Menschengruppen immer wieder haben. Die Themen Rassismus, Homophobie und nicht klar definierte Geschlechtszuordnung spielen eine große Rolle. Dabei muss ich aber sagen, dass mir die Art doch ganz gut gefallen hat. Die Schwierigkeiten und Ungerechtigkeiten werden eindrücklich erklärt und haben mir schon auch oft eine Gänsehaut und ein Gefühl der Ungläubigkeit beschert, übrigens genau wie der übernatürliche Aspekt der geheimnisvollen Mamsell.

Ich muss sagen, dass dies mein erstes Buch war, wo ein nichtbinärer Charakter eine große Rolle spielt und die Autorin hat mir dieses Thema doch näher gebracht. Vor allem ihre Erklärung der Gefühlslage mit einem Flipperautomaten fand ich doch anschaulich und Roe war mir auch sehr sympathisch. Genauso wie Fiona, die aber eindeutig mein Lieblingscharakter war, da sie einfach so eine tolle Freundin ist.

Protagonistin Maeve hat nach dem guten Start doch deutlich an Sympathie eingebüßt, als man erfahren hat, weshalb die Freundschaft zu Lily zerbrochen ist. Das fand extrem egoistisch und unsympathisch und es hat doch etwas gedauert, bis die Sympathie zurückgekommen ist. Aber ich fand auch das gut dargestellt, denn trotzdem konnte ich Maeve irgendwie verstehen und vor allem war sie eben auch den anderen Themen gegenüber sehr aufgeschlossen und hat sich im Verlauf der Geschichte doch sichtbar weiterentwickelt.

Da es ja um den Verschwinden von Lily geht, hätte ich die Liebesgeschichte nicht wirklich gebraucht, aber für das nichtbinäre Thema war es schon was besonderes, mal so eine Liebesgeschichte zu Lesen. Das Verschwinden von Lily ist zwar ständig präsent, aber doch weniger als ich dachte, was ich aber schon auch ok fand.

Am Ende hat mich Lily doch auch sehr überrascht, aber irgendwie fand ich das doch auch sehr passend zu dieser besonderen Geschichte. Zum Abschluss gibt’s doch nochmal einige Wendungen und es ist doch eher offen gehalten, weshalb ich hoffe, dass die Fortsetzung nicht so lange auf sich warten lässt.

Den Schreibstil fand ich sehr angenehm lesbar und authentisch, dabei oftmals emotional und eindringlich und zwischendurch auch sehr humorvoll und einer guten Prise Spannung. Also eine gute Mischung.

Fazit:

Ein Buch, das mich sehr überrascht und gut unterhalten hat. Es geht um so viel mehr als nur um Tarot-Karten und das magische Verschwinden eines Mädchens. Im Mittelteil spielen die Themen Rassismus, Homophobie und eine nicht klar definierte Geschlechtszuordnung eine große Rolle, die mir sehr eindringlich nah gebracht wurden. Ich fand nicht alles perfekt, vor allem auch einige Taten von Protagonistin Maeve, aber trotzdem konnte ich sie verstehen und habe die Geschichte gerne verfolgt. Es gibt Gefühle, Humor und Spannung und eine ganz andere Geschichte, als man anfangs vielleicht denkt. Am Ende gibt’s nochmal einige Wendungen und einige Fragen bleiben doch eher offen, weshalb ich hoffe, dass die Fortsetzung nicht so lange auf sich warten lässt. Für diesen Auftakt gibt’s auf jeden Fall sehr gute und besondere 4 Sterne.