Rezension

Angenehme Überraschung, aber kein Muss...

Ewiglich die Sehnsucht - Brodi Ashton

Ewiglich die Sehnsucht
von Brodi Ashton

Bewertet mit 3.5 Sternen

Nikki war sechs Monate weg. Doch für sie war es ein ganzes Jahrhundert. Sie war im Ewigseits, als Lebenskraft-Spenderin für den Ewiglichen Cole. Nun ist sie zurück, doch nichts ist mehr so, wie es war. Jack, ihrer großen Liebe, hat sie das Herz gebrochen und ihre beste Freundin kann nicht mehr zu ihr durchdringen. Auch ihr Vater und ihr kleiner Bruder sind maßlos enttäuscht von ihr, da sie denken, Nikki wäre weggelaufen. Ihr bleiben nur noch weitere sechs Monate, um sich von Jack und ihrer Familie ein letztes Mal zu verabschieden, denn dann muss sie zurückkehren. Ins Ewigseits, für immer.

"Ewiglich" lag schon sehr lange auf meinem SuB . Und ich war ehrlich gesagt etwas skeptisch bevor ich das Buch aufgeschlagen habe, aber im Nachhinein wurde ich mal wieder von einer Romantasy-Geschichte überrascht!

Schon die Idee von "Ewiglich" ist neu. Natürlich nicht die Tatsache mit der großen Liebe und einem möglichen Abschied für immer, aber die Handlung mit den Ewiglichen, die menschliche Spender brauchen um unsterblich zu bleiben und sich darum an der Lebenskraft, den Gefühlen der Spender bedienen, gab es noch nicht.
Brodi Ashton hat sich ein bisschen an der griechischen Mythologie orientiert und Aspekte, wie zum Beispiel die Geschichte von Orpheus mit einfließen lassen. 
Mit diesen neuen Elementen schafft sie eine wirklich gut ausgearbeitete Ideengrundlage.

Und auch die Umsetzung dieser Idee ist der Autorin passabel gelungen.
Der Schreibstil ist sehr außergewöhnlich mit vielen sehr kurzen Sätzen und wenigen Gefühlsbeschreibungen, was aber auch daran liegen mag, dass Nikki nach dem langen Aufenthalt im Ewigseits nicht mehr großartig viel fühlen kann, aber die Geschichte lässt sich doch sehr schnell und leicht lesen.

Zu diesem angenehmen Lesegefühl trägt auch die sympathische Protagonistin Nikki bei. Am Anfang konnte ich nicht so wirklich mit ihr warm werden, aber das lag, wie oben schon erwähnt, an der Tatsache, dass ihre Gefühle eingeschränkt sind. Aber trotzdem handelt sie meist sehr authentisch und ihre Denkweise kann man sehr gut verstehen.
Anders ging es mir da mit Jack. Erstes Problem: er ist mal wieder perfekt. Er spielt im Football-Team und ist da der Champion. Er ist muskulös, hat tolle Haare und wunderschöne Augen. Und vor Nikkis Zeit war er der totale Mädchenschwarm mit ständig wechselnden Freundinnen und seit dem er mit ihr zusammen ist, hat sich das natürlich auch geändert.
Zweites Problem: er verhält sich leider ein kleines bisschen unrealtistisch.
Natürlich hat er sie sehr gerne gemocht, aber man darf nicht vergessen, dass die beiden erst drei Monate ein Paar gewesen sind, bevor Nikki verschwunden ist und das er deshalb sein komplettes Leben über den Haufen wirft und zum totalen Eigenbrötler wird, ist einfach nicht etwas, was ein Junge machen würde, wenn er drei Monate mit einem Mädchen zusammen ist.
Nikki und er kannten sich zwar schon seit ihrer Kindheit, aber selbst das kann nicht sein Verhalten erklären.

Im Gegensatz zu Jack waren die Nebencharaktere wieder ganz gut, obwohl man noch nicht viel über sie erfährt.
Von Cole, dem undurchsichtigen, hochnäsigen Ewiglichen,  erfährt man gerade die wichtigsten Dinge nicht, vor allem seine Beweggründe, warum er Nikki so hartnäckig verfolgt, nachdem sie ihn aus dem Ewigseits verlassen hat.

Diese Frage bleibt auch noch bis zum Ende offen, von dem alle bisher geschwärmt haben, das ich aber sehr voraussehbar fand, das ich aber jetzt nicht vorwegnehmen möchte, weshalb ich dazu nicht mehr sage. Es ist auf jeden Fall ein Cliffhanger, wenn auch nur ein halber.

Fazit

"Ewiglich - Die Sehnsucht" ist eine angenehm zu lesende Romantasy-Geschichte, die sich mit einer ziemlich guten Idee und einer guten Protagonistin präsentieren kann, aber leider Punkte, durch den nicht wirklich gelungenen männlichen Protagonisten und das vorhersehbare Ende inklusive Cliffhanger, verliert.
Trotz allem aber ein passables Buch, das man zwar nicht gelesen haben muss, aber den zweiten Band werde ich irgendwann auf jeden Fall noch lesen, weil das Ende des ersten Teils einfach so gemein ist.
Ich vergebe 3,5 Sterne.