Rezension

Ausflug in die Vergangenheit

Tod nach Regie - Rhys Bowen

Tod nach Regie
von Rhys Bowen

Bewertet mit 5 Sternen

Diesmal kommt ein Filmteam in das kleine Örtchen Llanfair um in einem der vielen Bergseen ein abgestürztes Flugzeug aus dem 2. Weltkrieg zu bergen. Und obwohl das ganze ohne Aufsehen geschehen soll, ist diese Neuigkeit und das Eintreffen der Spezialisten sofort Thema im ganzen Ort. Im Pub wird darüber aufgeregt debattiert und manch einer möchte unbedingt im "Film" mitspielen. Betsy gibt sich mit ihren diversen Auftritten viel Mühe. Besonders ihr Auftritt als "Herrin vom See" ist toll,  leider umsonst. Denn erstens ist es ein Dokumentarfilm und zweitens ist es Constable Evan Evans Aufgabe, alle "Gaffer" vom Drehort fernzuhalten und für Ruhe zu sorgen. Das sorgt sogar für kurze Zeit zu einem gespanntes Verhältnis zwischen Betsy und Evan. Aber Evan soll nicht nur für Ruhe sorgen, sondern auch Leute auftreiben, die über die damaligen Ereignisse noch Bescheid wissen. Und auch hier zeigt Evan sein Talent und es gibt wirklich einige Bewohner, die interessante Dinge berichten können. Und diese Erzählungen lösen auch verherrende Ereignisse aus. Aber ohne Mord geht es ja nicht. Und so kann sich auch diesmal Evan wieder an den Ermittlungen beteiligen. Natürlich nur so nebenbei, denn wie immer schließt ihn der Inspector später von den Ermittlungen aus. Was ihn aber nicht von weiteren Nachforschungen abhält. Er hat auch ein persönliches Interesse an dem Fall.  Und endlich erfahren wir auch mal mehr über seine Freundin Bronwen Price, die Grundschullehrerin. Nicht nur Evan ist über ihre Vergangenheit überrascht, auch der Leser hatte das sicher nicht auf dem Schirm. Obwohl Bronwen ja nicht aus Llanfair stammt, hatte man nicht viele Informationen über sie. Evan ist jedenfalls nicht so glücklich über diese Offenbarungen. Denn er kommt sich jetzt wieder sehr unscheinbar und unbedeutend vor. Er verändert sogar ein wenig sein Verhalten ihr gegenüber. Das tut mir beim Lesen richtig leid. Die Ermittlungen sind echt erschwert. Denn es passiert so viel und die Leute sind sehr verschlossen. Es kommen Dinge aus der Vergangenheit ans Licht, die verstörend sind und den Blickwinkel verschieben. Aber es ist interessant zu lesen und man erfährt wieder viel über die Leute aus dem Ort. Amüsiert habe ich mich über die Schilderung, dass Sonntags der Pub ja eigentlich geschlossen hat, aber die Einheimischen durch die Hintertür doch reingehen.  Und das Damen dazu angehalten waren, Sonntags nichts zu trinken. Ha, da sind echt noch alte Sitten üblich. Die Schilderungen der Bergung sind auch sehr interessant und ich fand die Entscheidung zum Schluß über den Verbleib des Flugzeugs sehr gut. Die vielen verschiedenen Charakteren der Mitwirkenden haben für große Vielfalt gesorgt und man konnte dem Geschehen immer gut folgen. Der Text lässt sich flüssig und gut lesen. Man war wieder im Ort angekommen und hat sich über die bekannten Leute gefreut. Der Fall war spannend und interessant.  Und besonders Evan musste sich über einiges klar werden. Ich habe mich sehr über das Ende des Buches gefreut und bin schon gespannt auf die weitere Entwicklungen in dem kleinen Bergdörfchen.