Rezension

Bedrückende, aber lohnenswerte Lektüre

Befreit - Tara Westover

Befreit
von Tara Westover

Tara Westover wächst in einer Familie fundamentalistischer Mormonen auf. Sie und ihre Geschwister dürfen nicht zur Schule gehen, da ihre Eltern befürchten, sie würden dort einer Gehirnwäsche unterzogen. Auch an Medikamente glauben sie nicht - Verletzungen werden mit Tinkturen und Kräutern behandelt, ein Arzt nur in sehr, sehr seltenen Fällen gerufen. In einer Welt, in der Tara als Kind ihrem Vater auf dem Schrottplatz helfen muss, damit die Familie über die Runden kommt, scheint Bildung wie ein weit entfernter Wunsch. Aber dennoch - all den Hindernissen und ihrer Familie zum Trotz - schafft sie es, sich ein eigenes Leben aufzubauen.

Manchmal lesen sich diese Memoiren fast wie ein Roman, so fesselnd schreibt Westover und so wenig mag man glauben, dass alles wahr ist, was sie erzählt. Wenn man sich dies dann in Erinnerung ruft, sind Westovers Erlebnisse und Beschreibungen ihrer Familie einfach unglaublich bedrückend und teilweise schwere Kost. So führt einen dieses Buch durch eine ganze Reihe von unterschiedlichen Emotionen, Unglauben, Zweifel, Wut, aber dann auch Mitgefühl. Und am Ende steht eine beeindruckende und insprierende Biographie.