Rezension

Da hätte mehr drin sein können

#London Whisper – Als Zofe ist man selten online -

#London Whisper – Als Zofe ist man selten online
von Aniela Ley

Bewertet mit 3 Sternen

Die Idee hatte mich gelockt, war mir letztlich aber zu überdreht, mit zu viel bemühtem Witz.

Zoe befindet sich in ihrem Austauschjahr in London und besucht eine Mitternachtsparty. Als sie am nächsten Morgen aufwacht, ist um sie herum plötzlich alles anders! Zoe realisiert, dass sie irgendwie in die Vergangenheit gereist ist und dort die Aufgabe einer Zofe inne hat. Sie betreut die schüchterne Miss Lucie, die schreckliche Angst vor ihrem Debüt bei der kommenden Ballsaison hat. Zoe lässt sich daher nicht davon abhalten, die höfische Welt ein wenig aufzumischen und Lucie damit einen gewissen Glanz zu verleihen. Wie sich jedoch überraschend herausstellt, gibt es noch einen Zeitreisenden inmitten dieser adligen Gesellschaft! Es ist der junge Lord Falcon-Smith, der wie Zoe ebenfalls in ihre Zeit zurückkehren möchte.

Da ich Zeitreise-Geschichten wahnsinnig gerne lese, musste ich dieses Buch einfach haben! Leider bin ich nun nach der Lektüre etwas ernüchtert, denn ich fand die Story einfach nicht rund. Natürlich ist mir bewusst, dass es sich hier um ein Jungendbuch für sehr junge Leser handelt, aber dennoch habe ich einige Kritikpunkte.

Schon innerhalb der ersten Seiten sprang Zoe in die Vergangenheit. Das hat mich regelrecht überrumpelt. Das Wie und Warum war mir nicht ausreichend dargestellt, und außerdem schien die Protagonistin wenig beunruhigt hinsichtlich ihrer Situation zu sein. Sie nahm es einfach hin. Für mich zeigte Zoe kein authentisches Auftreten, sie drehte in ihrem Verhalten eher noch auf, was ich ziemlich überzogen fand. Außerdem hatte sie scheinbar kein Interesse in dem früheren Jahrhundert nicht aufzufallen. Eine wirklich anstrengende Hauptfigur! Ich konnte daher diese Geschichte nur in Häppchen lesen.

Vielleicht lag mein Missfallen auch am Schreibstil. Das Abenteuer war zwar gut zu lesen, allerdings störten mich der viel zu bemühte Witz und die ausschweifenden, uninteressanten Gedankengänge der Hauptfigur. So etwas muss man wirklich mögen. Eventuell ist dies auch der Humor der jungen Generation, für die dieses Buch gedacht ist. Ich fand die Story letztlich im Gesamten ein wenig fade, man hätte hier durchaus mehr daraus machen können.

In meiner Bewertung möchte ich nicht zu streng sein, da ich nicht zur Zielgruppe dieses Jungendromans gehöre. Allerdings habe ich auch schon bessere Lektüre dieses Genres gelesen. Ehrlich gesagt finde ich „London Whisper“ eher durchschnittlich als besonders. Daher gibt es von mir durchschnittliche 3 Sterne.