Rezension

Erfrischende Zeitreise

#London Whisper – Als Zofe ist man selten online -

#London Whisper – Als Zofe ist man selten online
von Aniela Ley

Bewertet mit 4 Sternen

Die Farbwahl des Covers ist toll. Dieser sommerliche Touch mit den Blau und Pinken Farben ist super.

Doch wirklich ansprechend fand ich das Cover nicht. Trotzdem habe ich mir den Klappentext durchgelesen, der mich dann doch komplett überzeugen konnte. 

 

Wir begleiten die fünfzehnjährige Zoe, die an einem Austauchjahr in London teilnehmen darf. Damit erfüllt sich ihr großer Traum und das alte Dunwick House, ihr Internat, vermittelt ein leichten Hogwarts-Charme. 

Im Internat gründet Zoe mit ihren Freundinnen einen Mitternachtsclub, um besseren Anschluss zu den anderen Schülern, die keine Austauschschüler sind, zu erlangen. 

Doch bei solch einer Mitternachtsparty, blickt Zoe in einen alten Spiegel und fällt ohnmächtig zu Boden. 

Als sie wieder wach wird, befindet sie sich im viktorianischen Zeitalter, im Jahre 1816, und bekommt den Namen Traudelwald verpasst. Nun steht sie im Dienste der wohlhabenden Familie Arlington und ist die Zofe der siebzehnjährigen Miss Lucie. Diese ist sehr schüchtern, verschreckt und hat Angst vor ihrem Balldebüt, doch Zoe versucht alles, um ihrer Herrin die Angst und Sorge zu nehmen. 

Beim Debütantinnenball stößt Zoe auf den jungen Lord Falcon-Smith, der ebenfalls ein Zeitreisender ist. Gemeinsam müssen sie versuchen, zurück in ihre eigene Zeit zu kommen, denn das Zeitreisen ist doch nicht ganz ungefährlich. Sollten Zeitreisende nicht rechtzeitig in ihre eigene Zeit zurück reisen, verblasen diese allmählich. Daher ist Eile geboten, doch die im viktorianischen Zeitalter herrschenden Anstandsregeln machen die Sache nicht leichter. 

 

Die Protagonistin, die fünfzehnjährige Zoe, ist ein echtes Energiebündel. 

Sie ist selbstbewusst und nicht auf den Mund gefallen. Sie vermittelt eine starke Mädchenrolle, die sich vorbildlich gegen Sexismus ausspricht und offen "Tabu-Themen" thematisiert. 

Durch ihre aufgeschlossene, selbstsichere und einfühlsame Art, kann sie jungen Leser*innen sicher viel mitgeben. 

Miss Lucie ist siebzehn Jahre alt, doch im Gegensatz zu Zoe, sehr schüchtern und verschreckt. 

Doch durch ihre liebenswerte Art, habe ich sie in mein Herz geschlossen und war stolz "mitzuerleben", wie sie sich entwickelt und letztendlich über sich selbst und ihre Zweifel und Ängste hinauswächst. 

Dann gibt es noch den jungen Lord Hayden Falcon-Smith, dieser ist ebenfalls ein Zeitreisender. Viel erfährt man von ihm noch nicht, doch bis jetzt ist er mir, durch seine humorvolle Art, sehr sympathisch. 

Auch gibt es einen etwas besonderen Charakter, den Spitz Prickelton. Dieser kann sich mit Zoe unterhalten. Er wirkt recht verwöhnt und verstimmt, doch haben mich seine lustigen Äußerungen sehr unterhalten. 

 

Geschrieben ist das Buch aus der Ich-Perspektive von Zoe, somit kann man ihren Gedanken und Gefühlen gut folgen. 

Das Buch lässt sich, durch Aniela Leys angenehmen Schreistil, sehr flüssig lesen.

Sie schreibt recht jugendlich und vermittelt damit eine Leichtigkeit und Frische, die einfach Spaß macht. 

 

Die Handlung ist gut gelungen, eine erfrischende Zeitreise Geschichte mit viel Humor und Charme. 

Die Liebesgeschichte, die sich langsam zwischen Zoe und Hayden entwickelt, hat mir gut gefallen. Sie ist nicht aufdringlich, unschuldig und der Zielgruppe des Buches angemessen.

Einen kleinen Kritikpunkt habe ich trotzdem. Ich verstehe, dass Zoe erst denkt es sei ein Traum oder Streich ihrer Freundinnen und dementsprechend ruhig bleibt. Allerdings nach dem sie rausgefunden hat, dass sie sich wirklich im Jahre 1816 befindet, hätte man schon einen kleinen Nervenzusammenbruch oder Ausraster erwarten können. Immerhin ist sie 15 Jahre alt. 

Doch darüber lässt  es sich leicht hinweg sehen, da der Rest des Buches so unterhaltsam war. Besonders gefallen haben mir die "Whisper-Kettenbriefe", die Zoe verfasst hat um den Frauen und Mädchen im Jahre 1816 zu helfen, indem sie "Tabu-Themen" ganz offen ansprach, über die sonst nur geschwiegen wird. Diese Briefe, die man ebenfalls wunderschön verziert im Buch wiederfindet, erinnerten mich sehr an Bridgerton. 

Das Ende ist wirklich fies und lässt den Leser mit vielen offenen Fragen zurück. Nun hoffe ich auf einen zweiten Teil, weil die Geschichte definitiv noch nicht zu Ende ist. 

 

Aniela Ley hat mit #LondonWhisper - Als Zofe ist man selten online ein humorvolles, erfrischendes Jugendbuch erschaffen. 

Von mir gibt es 4 von 5 lesenden Alpacas