Rezension

Moderne Zeitreise

#London Whisper – Als Zofe ist man selten online -

#London Whisper – Als Zofe ist man selten online
von Aniela Ley

Bewertet mit 3 Sternen

Willkommen in der neuesten, frischesten, hippsten Zeitreisegeschichte, präsentiert von Lifestyle-Bloggerin par excellence Zoe. Wenn du auf Glitzer, Zauber und ein Abenteuer a la Bridgerton hoffst, bist du hier genau richtig.

Zoe ist als Austauschschülerin an eine renommierte Londoner Privatschule gereist und gerade dabei, sich unter ihren Mitschülerinnen einen Namen als legendäre Partyplanerin zu machen. Natürlich wird dabei alles auf ihrem Instagramaccount festgehalten. Doch bei einer Party blickt sie zu tief in den falschen Spiegel und erwacht am nächsten Morgen im London 1816 und findet sich als Zofe für die junge Miss Lucie wieder. Nun muss sie sich in dieser Zeit zurecht- und einen Weg zurück finden.

Eines ist diese Story auf jeden Fall: frisch und jung, genau das richtige für ihr jugendliches Zielpublikum. Das fängt beim originellen Intro jedes Kapitels an, geht bei der kreativen optischen Gestaltung des ganzen Buches weiter und findet seinen Höhepunkt in der sprachlichen Kreativität, mit der sich Zoe durch Regency-London schlägt.

Zoe lebt und atmet das Sinnbild der heutigen Jugend und stellt gleichzeitig eine wirklich selbstbewusste, starke junge Frau dar, die sich von nichts unterkriegen lässt, hilfsbereit ihren Mitmenschen gegenüber ist und Empowerment pur präsentiert. Auch wenn die meisten anderen Figuren recht blass bleiben, muss ich doch zumindest noch Miss Lucie lobend hervor heben, da sie im Laufe der Geschichte eine echte, positive Wandlung druchmacht.

Leider bleibt hinter der Figurenentwicklung die eigentliche Storyline ziemlich zurück. Das Thema Zeitreise wird viel zu wenig ausgekostet. Ja, es ist ziemlich schnell offensichtlich, dass hier der Beginn einer Reihe vorbereitet wird, aber trotzdem bleiben am Ende des ersten Bandes zu viele lose Fäden übrig. Dem Grund für Zoes Zeitreise sind wir kaum einen Schritt näher gekommen, kaum zu sprechen von den Möglichkeiten ihrer Rückreise.

Insgesamt bietet die Reihe viel Potential für eine starke, feministische Jugendromantasy, muss aber in den nächsten Teilen in Sachen Plot noch ordentlich zulegen.