Rezension

Der Autor und seine Lektorin

Paperthin Touch -

Paperthin Touch
von Tarah Keys

Clio ist Lektorin in einem kleinen Verlag in Oxford. Als sie mit einem neuen Projekt betraut wird, kann sie ihr Glück kaum fassen. Clio soll das neue Buch des Erfolgsautors Bryn Spurling lektorieren, dessen wahre Identität ein großes Rätsel und der allgemein als wenig umgänglicher Charakter bekannt ist. Die Beiden beginnen über E-Mails miteinander zu korrespondieren und gleich ihr erster Kontakt endet beinahe in einer Katastrophe. Clio will Bryns Roman einen romantischen Anstrich verleihen, von dem der Erfolgsautor ganz und gar nicht überzeugt ist. Doch nach und nach nimmt Clio den mürrischen Bryn für ihre Ideen ein und die Kommentare am Rand des Manuskriptes werden immer persönlicher. Als Bryn nach einem Treffen verlangt, weiß Clio bereits nicht mehr, ob sie Beruf und Privatleben überhaupt noch voneinander trennen kann.

Der Anfang der Geschichte vor allem in Hinblick auf die ungewöhnliche Kommunikation der beiden Protagonisten Clio und Bryn hat mir sehr gutgefallen. Hierbei mochte ich vor allem die Notizen, mit denen sich die Beiden an den Rändern des Romans ausgetauscht haben. Und auch die Art und Weise wie ein Lektor einen Text bearbeitet, empfand ich als sehr interessant. Clio ist ein starker, manchmal etwas zu aufbrausender Charakter und entsprach für mich nicht dem typischen Bild eines Bücherwurmes, was mir insgesamt jedoch gut gefallen hat. Bryn hingegen ist natürlich zunächst sehr geheimnisvoll, da er darauf bedacht ist seine Identität nicht preiszugeben. Durch die Korrespondenz der Beiden zu seinem Buch kommen sie sich näher und gelangen sehr schnell auch auf eine persönliche Ebene, die in einem Treffen endet. Die Entwicklung von Bryn vom mürrischen Schriftsteller zu Jemandem, der sich gegenüber Clio, einer fast Fremden öffnet, ging mir leider deutlich zu schnell und passt nicht zu dem misstrauischen, zurückgezogenen Charakter mit dem Bryn vorgestellt wird. Bryns Geheimnis hingegen wird bis zu seiner Enthüllung sehr lange aufgeschoben, wobei ich den Wirbel darum am Ende gar nicht richtig nachvollziehen konnte. Neben Bryn ist eines von Clios Hauptproblemen die Beziehung zu ihrem Vater. Nach ein paar anfänglichen Szenen mit ihm bleibt dieser Konflikt jedoch fast eine Randnotiz. Auch mit dem Ende der Geschichte konnte ich mich irgendwie nicht richtig anfreunden, da mir die Auflösung zu einfach war.

Alles in allem hat mir der ungewöhnliche Kommunikationsstil am Anfang des Buches sehr gut gefallen. Die Beziehung der Protagonisten entwickelt sich für mich jedoch viel zu schnell und wirkt dadurch unglaubwürdig. Auch die Auflösung des Geheimnisses und das Ende haben mich leider nicht überzeugen können.