Rezension

Dreiteiliger Anzug gegen Gummistiefel

In Schweden stirbt es sich am schönsten
von Anders de la Motte

Bewertet mit 5 Sternen

Im schwedischen Österlen findet alljährlich ein riesiger Antiquitätenmarkt statt. Als der zwielichtige Händler Nalle Persson mit einem antiken Dolch im Rücken tot aufgefunden wird, hofft die junge Kommissarin Tove Esping, endlich ihren ersten Mordfall aufklären zu können. Doch ihr Chef vertraut auf den Stockholmer Kriminalkommissar Peter Vinston, der gerade in der Gegend Urlaub macht und stellt ihn Tove zur Seite ...

"In Schweden stirbt es sich am schönsten" ist der zweite Fall aus der Reihe der "Österlen Morde" aus der Feder der preisgekrönten schwedischen Kriminal-Autoren Anders de la Motte und Måns Nilsson , der sich problemlos ohne Kenntnis der vorherigen Bandes ("Der Tod macht Urlaub in Schweden") lesen lässt.

Das Autorenduo hat einen herrlich skurrilen Wohlfühl-Krimi ohne viel Blutvergießen geschaffen. Mit viel Leichtigkeit und schrägem Humor fliegen die Seiten nur so dahin und ich war richtig enttäuscht, nach 385 schon am Ende angekommen zu sein.

Der Krimi hat eine schöne, ansteigende Spannungskurve mit einigen großartigen Wendungen und es macht Spaß, den Ermittlern bei der Aufklärung zu folgen. Besonders interessant fand ich hier, dass ein spannendes juristisches Problem behandelt, über das ich mir zuvor noch niemals Gedanken gemacht hatte und sogleich im Deutschen Recht recherchieren musste, ob die Antwort auch in Deutschland so gilt. (Ja!) Die Auflösung in einem dramatischen Auftritt auf großer Bühne klingt an die herausragenden KLassiker an, ist stimmig und das Buch ist in sich abgeschlossen.

Ein besonderes Augenmerk liegt auf den Figuren, die mit viel Liebe und Sorgfalt sowie einem Augenzwinkern gezeichnet sind. Besonders ins Herz geschlossen hatte ich sogleich den Stockholmer Kriminalkommissar Peter Vinston, der sich sogar in der sommerlichen Hitze stets formell kleidet und sogar eine Fusselbürste zur Hand hat, wenn er in das "hundeverseuchte" Auto seiner Kollegin einsteigt. Dass seine energische Kollegin aus ganz anderem Holz geschnitzt ist, sorgt für einiges Konfliktpotential; aber in die Urlaubsatmosphäre der reizvollen Provinz Skane passt, wie sich beide zusammenraufen. Und auch die Nebenfiguren sind höchst skurril und mit viel Witz beschrieben.

Ich habe mich bestens unterhalten gefühlt und gebe eine klare Leseempfehlung.