Rezension

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Düstere Fantasyroman mit einem außergewöhnlichen Schreibstil

Wie man einen Prinzen tötet -

Wie man einen Prinzen tötet
von T. Kingfisher

Endlich mal wieder eine Fantasygeschichte, die ohne gezwungene Lovestory auskommt. Absolut gelungen & ein Highlight!

Erster Eindruck:
Als ich den Klappentext des Buches das erste Mal gelesen habe, war ich sofort Feuer und Flamme für die Geschichte. Royale Fantasygeschichten, in denen sich die Frauen gegen die männlichen Herrscher auflehnen sind selten und meist dennoch sehr romantiklastig, aber davon fehlte in diesem Klappentext jede Spur. Dementsprechend war ich sehr neugierig auf Marra und ihren Plan den Prinzen zu töten.

Schreibstil:
Der Schreibstil der Autorin macht dieses Buch zu etwas ganz Besonderem. Die Art, wie die Autorin bereits die ersten Seiten des Buches mit Dramatik und Düsternis füllt, hat mich tief beeindruckt und besonders eine Stelle ist mir nachhaltig im Gedächtnis geblieben:
"Viele Menschen verdienen den Tod", sagte die Staubfrau schließlich. "Doch nicht jeder verdient es, ein Mörder zu sein."
Die Art, wie die Buchwelt beschrieben wird ist weniger verspielt, sondern vielmehr bedrückend, fast schon beklemmend. Marras Umgebung ist ihr eigentlich immer feindlich gesinnt und dieses Gefühl der Ablehnung, und des nicht Dazugehörens transportiert die Autorin mehr als gekonnt mit ihrer Schreibe.
Für mich steht nach diesem Buch fest, dass ich definitiv auch die anderen Werke der Autorin lesen möchte, weil ich ihren Schreibstil sehr interessant finde und er auch einen hohen Wiedererkennungswert hat.

Inhalt:
Die Geschichte selbst folgt ebenfalls keinen bekannten "Mustern". Marra ist, im Vergleich zu den Fantasyromanen mit deutlichem Romantikeinschlag, mit ihren dreßig Jahren deutlich älter und reifer als die Protagonistinnen der meisten royalen Fantasyromane. Ihr Charakter ist überhaupt nicht naiv, was mir sehr gut gefallen hat, weil man nicht das Bedürfnis hatte, Marra zu schütteln, weil sie etwas Offensichtliches vielleicht nicht sieht, weil ihr die geistige Reife fehlt. Mir gefällt die deutlich Erwachsenere Art sehr.
Ansonsten erleben wir im Rahmen der Geschichte eine klassische "Heldinnenreise" mit Marra, die aufgrund der schwierigen Situation in ihrer Familie, den Entschluss trifft den grausamen Prinzen zu töten, den ihre Schwester geheiratet hat. Dieser Entschluss überrascht vielleicht anfangs, wenn man das schwierige Verhältnis von Marra und ihrer Schwester bedenkt, doch je besser man Marra kennenlernt, desto eher merkt man, dass Familie ihr sehr viel bedeutet und sie durchaus eine gute Seele ist.
Aber auch die zahlreichen Nebenfiguren in dem Roman sind absolut gelungen, gut ausgearbeitet und machen diese Geschichte zu einem wahren Leseerlebnis.
Sei es die Staubfrau, mit ihrem besonderen Begleiter, deren Schlagfertigkeit mich zum Lachen und Schmunzeln gebracht hat, oder die kalte Königin von Marra, die nur versucht ihr kleines Königreich zu retten.  Die Autorin hat den Nebenfiguren so viel Leben eingehaucht, dass sie genauso rund und tiefgründig sind, wie Marra. Der Fantasyanteil an der Geschichte ist gut gewichtet und so originell und einzigartig, dass ich keine Ahnung hatte, wo mich die Geschichte hinführen wird. Dieser Umstand führte auch dazu, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.

Fazit:
Wie man einen Prinzen tötet ist ein rundum gelungener, düsterer und außerwöhnlicher Fantasyroman, mit einer erwachsenen und reifen Protagonistin, die einen tödlichen Plan verfolgt und dabei jede Menge skurile Wegbegleiter trifft, die ihr bei ihrem Plan helfen.. Ich kann dieses Buch zu 100 % empfehlen, weil es für mich ein grandioses Lesehighlight war! Gerne mehr davon!