Rezension

Ein berührender und lehrreicher Roman

Mohnschwestern - Ilona Einwohlt

Mohnschwestern
von Ilona Einwohlt

Ich lese sehr gerne historische Romane, die mich mit einer guten Storyline fesseln und mich gleichzeitig noch etwas dazulernen lassen. Von diesem Buch hier bin ich sogar mehr als begeistert und es ist so fesselnd gewesen, dass ich es nicht mehr zur Seite legen konnte.

Die Geschichte dreht sich um Lotte, die sich im Sommer 1943 zum ersten Mal verliebt – in den rätselhaften Wilhelm. Warum bloß will er ihre Liebe geheim halten? Nur im Verborgenen treffen die beiden sich, meist in einem abgelegenen Kellerraum. Er scheint im Widerstand zu sein, aber trägt häufig Uniform. Bei einer ihrer nächtlichen Verabredungen beginnt plötzlich ein Bombenangriff, weit schlimmer, als die Stadt ihn je erlebt hat. Während ihrer dramatischen Flucht verliert Lotte Wilhelm aus den Augen und überlebt die Brandnacht nur knapp, weil sie sich in einen Brunnen retten kann. Das Einzige, was ihr bleibt, ist das kleine Bild von Mohnblumen, das Wilhelm ihr geschenkt hat. Wird sie ihn je wiedersehen? Im Jahr 2018 entdeckt Hazel bei der älteren Frau Mathilda ein Bild, das sie magisch fesselt. Welche Bedeutung haben die Blumen darauf, die sie so in ihren Bann ziehen, und wie kommt es, dass Mathilda so viel über Hazels Leben zu wissen scheint?

In die Geschichte habe ich ohne Probleme hineingefunden. Der Schreibstil ist absolut mein Fall und passt auch sehr gut zu dem Genre. Er ist locker-leicht, schön bildlich und es ist ein sehr schöner Lesefluss gegeben.

Die einzelnen Figuren waren interessant gezeichnet, manche sympathisch, manche weniger sympathisch. Richtig ans Herz gewachsen ist mir dabei die Hauptfigur Lotte. Mit ihrem Denken und Handeln konnte ich mich sehr gut identifizieren. Sie ist eine wirklich starke Persönlichkeit, die im Laufe der Storyline eine tolle Entwicklung hinlegt. Ebenfalls interessante Charaktere sind ihr Bruder Fritz, Magda und Wilhelm, die für das einstehen, das sie wirklich denken – egal, wie gefährlich es für sie ist.

Ich kann auch gar nicht in Worte fassen, wie sehr mich dieser Roman berührt hat. Ich habe schon lange keinen so lehrreichen, unterhaltsamen und erschreckenden Roman gelesen. Ich schäme mich gerade etwas dafür, dass ich mich nicht mehr mit der deutschen Geschichte bisher auseinandergesetzt habe. Das werde ich nach diesem Buch auf jeden Fall tun, das mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird.

Das Einzige, was ich nicht unbedingt gebraucht hätte, ist die Storyline um Hazel, die in der Zukunft spielt und gegen Ende mit der Geschichte um Lotte verknüpft wird. Zu Hazel konnte ich keine wirkliche Connection aufbauen und ich finde, dass Buch wäre nur mit der Geschichte um Lotte allein schon absolut mitreißend gewesen. Doch das ist meckern auf hohem Niveau. Ich vergebe für das Buch ganz klar 5 von 5 Sternen!