Rezension

manchmal ist weniger mehr

Mohnschwestern - Ilona Einwohlt

Mohnschwestern
von Ilona Einwohlt

Bewertet mit 3.5 Sternen

1943 ist Lotte 20 Jahre alt, lebt mit ihrer Mutter in Darmstadt, der Vater ist an der Front. Für Lotte steht fest, sie heiratet Hans, ihren Jugendfreund sobald der Krieg vorbei ist. Doch dann lernt sie auf seltsame Weise Wilhelm kennen, der direkt in ihrem Garten vom Himmel fällt. Sie fühlt sich von ihm angezogen, spürt, dass es Wilhelm ebenso geht. Trotzdem zieht er sich zwischenzeitlich immer wieder von ihr zurück und lässt sie allein. Nur allmählig kommt Lotte hinter sein Geheimnis…

Mich hatte die Kurzbeschreibung des Buchs neugierig gemacht. Ich fand die Geschichte anrührend. Doch nun, im Nachhinein betrachtet, finde ich, dass die Autorin einmal etwas zu viel Gefühl was die Liebe von Lotte zu Wilhelm betrifft hat einfließen lassen. Es wurde in meinen Augen, wenn auch mit anderen Worten, immer wiederholt.

Die Beschreibungen zu den Bombardierungen, wie auch die Verfolgung der Juden oder die Bräute-Schule der Nazis fand ich dagegen wieder sehr interessant. Als Figur hat mir Lottes kleiner Bruder Otto sehr gut gefallen. Anfangs noch altersentsprechend kindlich naiv, muss und wird er wegen der Kriegsumstände vorzeitig erwachsen. Dabei setzt er für Lottes beste Freundin Ruth sogar sein Leben aufs Spiel. Was mich am Buch gestört hat, waren die Kapitel in die 2000er Jahren in denen Hazel die Hauptfigur ist. Zwar wird am Ende der Geschichte der Zusammenhang zwischen beiden Zeitebenen und Handlungen aufgeklärt, doch haben mich diese Abschnitte immer wieder aus der eigentlichen Geschichte um Lotte gerissen und zu einem gedanklichen Bruch geführt. Ohne diesen Teil hätte mir diese traurige Geschichte wesentlich besser gefallen. Insgesamt betrachtet gebe ich 3,5 Lese-Sterne.