Rezension

Ein düsteres Märchen

Die Chroniken von Alice - Finsternis im Wunderland - Christina Henry

Die Chroniken von Alice - Finsternis im Wunderland
von Christina Henry

Bewertet mit 5 Sternen

Die Chroniken von Alice – Finsternis im Wunderland gehört zu meinen Jahresfavoriten dieses Jahr. Ein Buch das mich innerhalb weniger Tage in seinen Bann gezogen und nicht mehr losgelassen hat. Diese Neuinterpretation des alten Kinderklassikers hat mich ergriffen und in seine tiefen und dunklen Abgründe gezogen.

Insgesamt baut die Story eine stetige Spannungskurve von Beginn des Buches bis zum Ende hin auf. Wobei die Lösung so banal war das ich fast Lachen musste. Nach all der Grausamkeit war alles so leicht und verrückt, dass es wieder zu dem Hintergrund ´Alice im Wunderland´ passte. Wie der Klappentext bereits verriet, raubte Alice mir meinen Schlaf indem ich grübelte und überlegte, wo die einzelnen Charaktere die wir kennen und lieben gelernt haben, wieder auftauchen werden. So durften wir das weiße Kaninchen, die Raupe und die Grinsekatze begrüßen und aufs neue Lieben oder Hassen lernen. Die ganze Geschichte spielt in einer queren Parallelwelt. Es gibt parallelen mit unserer Zivilisation und doch ist es auf seine Art und Weise anders und Fantastisch. Der Schreibstil hat mir hier besonders gut gefallen, er passte einfach so gut in diese düstere Welt rein, dass es sich zu einem ergänzte. Die Autorin muss selbst ein verrücktes Genie sein um so etwas hervorzubringen.

Die Charaktere haben mir vor allem wegen ihrem Denken, Handeln und ihrem Ideenreichtum gefallen. Viele Kleinigkeiten wie der klein machende Kuchen oder aber auch das Verschwinden der Grinsekatze sind so nah am Original das es nicht wie der Versuch wirkte, etwas vollkommen anderes zu erschaffen. Vielmehr ist es eine in sich geschlossene Erzählung einer vollkommen neuen Geschichte eingebettet in alte Erinnerungen die jedoch eine düstere Kehrseite haben.

Alice wie wir sie kennen, als kleines süßes Mädchen voller Fantasy und Irrsinn ist nicht mehr da. Wir haben hier nun eine Erwachsene die versucht, in ihrem Leben wieder alles zu normalisieren nur um herauszufinden, dass nie wieder etwas normal sein wird. Sie zeigte eine Entwicklung von dem armen Menschen der in der Anstalt festsitzt und der Frau die sie bei dem Kampf war, den sie bestreiten muss. Insgesamt war Alice zwar nicht der Lieblingscharakter aber auf jeden Fall mein Lieblingsprotagonist.

Hatcher habe ich weder lieben noch hassen gelernt. Er war für mich viel mehr der Sidekick der sie beschützt und versucht, sie durch die Alte Stadt zu bringen und seine Vergangenheit wiederzufinden. Trotzdem kann ich nicht sagen, dass er überflüssig wäre. Ohne ihn hätte die Geschichte ganz anders und vor allem direkt in den ersten Kapiteln geändert. Obwohl ich mir noch hätte vorstellen können, dass am Ende rauskommt, dass Alice alles nur träumte.

Mein Favorit ist eindeutig die Grinsekatze gewesen. Bereits im Original mochte ich sie sehr aber die Düstere Version namens Grinser hat mir gleich viel mehr gefallen. Bei ihm wusste man nie, auf welcher Seite er ist oder weswegen er etwas macht.

Insgesamt erhält das Buch von mir die vollen fünf Sterne da ich wirklich nichts zu bemängeln hatte und das Buch einfach Liebe. Band zwei wird direkt hinterher gekauft und gelesen.