Rezension

Ein fulminantes Werk

Babel -

Babel
von Rebecca F. Kuang

Bewertet mit 5 Sternen

Auch was für Nicht-Sprachverliebte. Jede/r kann in die Welt von Babel abtauchen und mit den Charakteren mitwachsen

Es gab einige Gründe, warum ich mich zunächst nicht an Babel herangetraut habe. 730 Seiten, Kolonialzeit (generell historischer Roman), viel zu hohes sprachliches Niveau, um nur einige zu nennen.

Aber ich kann euch sagen: Babel ist ein Buch für alle. Ja, an einigen Stellen geht es etwas vertieft um Sprache und Übersetzung, aber viel mehr geht es um das Thema wem Sprache bzw. Wissen gehört. 

Das mag sich immer noch trocken und sehr philosophisch anhören, aber die Autorin erschafft eine magische Welt, in der man die Charaktere intensiv kennenlernt und ihre Wandlung hautnah miterlebt. Durch die Länge des Buches steht Robin, unseren Protagonisten, von klein auf im Mittelpunkt der Geschichte. Und auch seine Freunde, die mit ihm in Oxford studieren, werden so klar gezeichnet, dass man sie fast vor Augen hat, wie sie den Turm Babel erkunden oder das magische Silberwerken erlernen.

Ich würde das Buch nicht mit Harry Potter vergleichen, denn dafür ist der Fantasyanteil zu gering. Aufgrund zeitgetreuer Themen wie Rassismus und schwarze Pädagogik ist das Buch auch eher kein Jugendbuch. 

Die Kapitel sind recht lang, werden aber durch stetige Absätze immer wieder aufgelockert. Zu keiner Zeit wurde mir das Buch zu langatmig und es war durchweg flüssig zu lesen. 

Viele Passagen habe ich als Hörbuch gehört (via Spotify möglich) und auch der dortige Erzähler macht das Buch zu etwas ganz besonderem. 

Fazit:

Um dieses Buch zu lieben, muss man kein Literat oder Poet sein. Man darf sich in eine Welt fallen lassen, die von der Autorin geschaffen und ausgeschmückt wird und diese dann durch die Augen von jungen Leuten erkunden.