Rezension

Fantasy oder Sachbuch mit magischen Elementen

Babel -

Babel
von Rebecca F. Kuang

Bewertet mit 3 Sternen

Babel, im Vorfeld in den höchsten Tönen gelobt. Vergleiche zu Harry Potter wurden gezogen, wobei sich das in meinen Augen nicht auf den Inhalt, sondern auf etwas Neues, Aufregendes im Bereich Fantasy bezog.

Nun, meine Lesezeit gestaltete sich von Anfang an schwierig. Es kam mir vor, als hätte ich mich in einem Sachbuch verlaufen. Wir starten im Jahr 1828. Der Junge Robin Swift wird in Kanton von einem Professor vor der Cholera gerettet und nach England gebracht, wo er sich dem Sprachenstudium widmet, um eines Tages als Übersetzer im Königlichen Institut "Babel" arbeiten zu können. Dies alles, um die allumfassende Herrschaft Englands in den Kolonien zu halten.

Von Anfang an spielen Themen wie Rassismus,Frauenfeindlichkeit, Gewalt, Diskriminierung etc.eine große Rolle. Themen, die, damals wie heute, hochaktuell sind/waren.

Sprachlich versteht die Autorin ihr Handwerk. Aber manchmal ist zuviel Wissen am Ende auch nicht gut. Mit Unmengen an Fußnoten und geballten Informationen über Sprache, Übersetzen und Kulturen hat sie mich erschlagen. Darunter hat die Handlung so sehr gelitten, dass ich mich über ganze Passagen einfach nur gelangweilt habe. Die Charaktere blieben über weite Strecken blass, selbst die Hauptcharaktere haben für mich keine nachvollziehbare Entwicklung durchlebt.

Das Thema Fantasy und Magie. Um die Macht Englands zu erhalten, bedient man sich des Silberwirkens. Da hätte ich mir viel mehr Informationen gewünscht, da ich die Grundidee wirklich interessant fand. Überhaupt ist der Bereich Magie und Fantasy auf den doch mehr als 700 Seiten so rudimentär vorhanden, dass ich der Einordnung in den Fantasybereich nicht so ganz folgen kann.

Der Spannungsbogen ist ein ewiges auf und ab. Wenn das Buch einen dann wirklich mal gepackt hat, was an einigen Stellen durchaus der Fall war, wurde sofort das Tempo wieder rausgenommen und alles plätscherte so vor sich hin. Auch das Finale, eigentlich doch ein Highlight, ließ mich etwas ratlos zurück.

Das Buch hat eine tolle Aufmachung, aber ich lese leider nicht die Verpackung.

Um es auf den Punkt zu bringen, Babel und ich sind bis zur letzten Seite keine Freunde geworden. Zwei Sterne erschienen mir dann aber doch zu hart und deshalb vergebe ich drei Sterne.