Rezension

Ein guter Auftakt der Taunus-Krimis

Eine unbeliebte Frau - Nele Neuhaus

Eine unbeliebte Frau
von Nele Neuhaus

Bewertet mit 4 Sternen

Der Frankfurter Oberstaatsanwalt hat ein schnelles aber hässliches Ende mit einer Ladung Schrott und einem Jagdgewehr. Eine junge, schöne Frau wird am Fuß eine Aussichtsturms mitten im Taunus aufgefunden. Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein ist eins schnell klar. Der erste Tod, war ein Freitod. Doch die junge Frau ist viel zu unversehrt, um wirklich durch einen Sprung aus einem Turm ums Leben gekommen zu sein.

Meinung

Schreibstil:

Das Buch ist in der dritten Form geschrieben, was es mir in diesem Fall etwas schwer machte, mich schnell einzulesen. Aber als ich mich dann an die Form und den recht kühlen und klaren Schreibstil gewöhnt hatte, gefiel es mir von Seite zu Seite besser. Trotz dem etwa kühlen Ton, der auf jeden Fall super zum Buch passt, schreibt Nele Neuhaus sehr bildhaft und anschaulich.
 

„Kerstner sprach während der Fahrt zum Rechtsmedizinischen Institut in Sachsenhausen kein Wort, saß nur da, blicklos und stumm, wie versunken in einer unheimlichen, abgrundtiefen Ruhe.“

 
Charaktere:

Pia Kirchhoff ist eine sympathische Frau mitte dreißig, die mit beiden Beinen fest im Leben steht. Sie hat sich frisch von ihrem Mann getrennt und sich einen kleinen Reiterhof gekauft. Auch ihren alten Job bei der Kripo hat sie endlich wieder aufgenommen und trifft bei ihrem ersten Fall auf Oliver von Bodenstein. Gemeinsam arbeiten sie zum ersten Mal zusammen. Pia ist ergeizig und scharfsinnig und ein gelungener Charakter

Oliver von Bodenstein ist ebenso gelungen. Er ist schon seit langem bei der Kripo und Pias Chef. Er ist verheiratet mit einer Frau, die ständig wochenlang in der Welt herumreist und hat zwei fast erwachsene Kinder. Gemeinsam führen sie ein bodenständiges, recht nobles Leben in der Vorstadt.

Pia und Kirchhoff verbinden die Pferde und die Leidenschaft in ihrem Job. Die beiden gemeinsam beim Lösen dieses hochkomplizierten Falles zu erleben hat richtig Spaß gemacht. Sie passen super zusammen und ergänzen sich in den schwierigsten Situationen sehr gut.

Ansonsten kamen in diesem Buch sehr viele Nebencharaktere vor. Wir lernten Pias Ehemann kennen und Olivers Familie. Haufenweise Verdächtige, potenzielle Zeugen, Opfer und deren Familien ebenso wie Kollegen von Pia und Oliver. Diese bleiben aber zum Großteil blass.

Geschichte:

Pia und Oliver versuchen zum ersten Mal gemeinsam einen Fall aufzuklären. Zunächst haben die beiden Toten keinerlei Verbindung. Doch je mehr Pia und Oliver forschen und ermitteln, desto verwirrender und undurchsichtiger wird das Ganze. Immer mehr Verdächtige und kriminelle Machenschaften kommen zu Tage. Einerseits sorgte dies dafür, dass ich als Leser bis zum Schluss auch gar keine Ahnung hatte, wer den jetzt der Mörder ist und ob die ganzen Theorien und Spekulationen stimmen. Andererseits sorgte dies aber auch dafür, dass alles etwas zu verwirrend wurde und schwer nachzuvollziehen, stellenweise sogar etwas langatmig

Im zweiten Teil des Buches geschehen aber viele Dinge Schlag auf Schlag. Immer schneller und schneller stoßend Pia und Oliver auf neue Hinweise und Theorien. Das machte das Buch dann doch wieder spannend und ich wollte umso dringender wissen, was denn nun alles hinter den beiden Fällen steckt.

Fazit

 
Ein guter Auftakt der Taunuskrimis mit Pia und Oliver. Der Schreibstil hat mir, nach anfänglichen Schwierigkeiten, gut gefallen. Pia und Oliver sind gute und authentische Charaktere. Insgesamt waren es etwas zu viele Charaktere und vor allem zu viele Verdächtige und kriminelle Machenschaften. Das hat zum Teil verwirrt und war zwischendurch auch etwas langatmig. Gegen Ende nahm das Buch aber wieder Fahrt auf. Alles in allem ein guter Krimi für zwischendurch, es geht aber bestimmt noch spannender. Ich gebe vier Sterne und hoffe, dass ich bald dazu komme, auch die nächsten Geschichten rund um Pia und Oliver zu kaufen.