Rezension

Ein netter Zeitvertreib mit Humor und einer Prise Liebe

Ausgerechnet wir
von Monika Peetz

Die Familie Morbach hat einen deutlichen Frauenüberschuss. Neben dem Jüngsten, Tom (29 Jahre), gibt es noch seine Schwestern, das ABC Team (Anja, Beate und Carla). Der Vater verließ die Familie vor genau 277 Monaten und 25 Tagen. Hier zeigt sich nur ein kleiner Ausschnitt aus Toms Zahlenuniversum. Seine Schwester Carla hat ebenfalls drei Töchter, sodass Tom nur von Frauen umgeben ist. Dennoch ist er seit der Geburt Single, wie er auf der Scheidungsparty seiner Schwester Anja feststellt. Das muss sich ändern und so legt Tom sein Liebesglück in die algorithmischen Hände des Online-Datingportals „Eins plus 1“, denn nur auf Zahlen ist wirklich Verlass. Schon bald wird Tom seine Traumfrau in Form von L!saH präsentiert, die den gleichen Humor wie er zu haben scheint. Doch zum ersten Date erscheint nur Lisas Mutter Penelope, die ihre Tochter unwissentlich angemeldet hat. Stattdessen lernt Tom „seine“ Lisa ausgerechnet in der Großbäckerei Schwab als seine Konkurrentin um den Posten des neuen Controllers kennen. Die Glücksformel seines Ex-Schwagers Joshi soll Toms Karma aufbessern, indem er 28 Tage Freude an Freunde und auch Fremde verschenkt. Auf diese Weite nehmen die (nicht immer gewünschten) Dinge ihren Lauf.

Die Perspektive aus der Sicht eines Mannes gelingt klasse. So manche Male habe ich vergessen, dass es sich eigentlich um eine Autorin handelt. Der lockere und humorvolle Schreibstil begleitet durch die Geschichte und macht Tom zu einer sympathischen Hauptfigur. Aber auch die Nebenfiguren sind schön skizziert und tragen auf ihre Weise zu Toms Schicksal bei. Mit ihren verrückten Ideen bringt Toms experimentierfreudige Nichte Florentine ihn sogar in einen echten Schlamassel, was man ihr aber nicht übel nehmen kann, weil die kleine Unternehmerin einfach süß ist. Das Ende hält eine Überraschung bereit, welche definitiv nicht zu erwarten war.
Positiv fand ich die Balance zwischen Humor, Liebesgeschichte und der kleinen Familientragik mit dem Vater. Zwischendurch war mir das Drumherum um den Bäckereibetrieb etwas zu langatmig, jedoch fühlte ich mich insgesamt gut unterhalten. Der Roman ließ sich einfach und schnell (max. 2 Tage) lesen, sodass dieser einen netten Zeitvertreib bot.