Rezension

Ein solider Auftakt

Die Erben von Seydell - Das Gestüt -

Die Erben von Seydell - Das Gestüt
von Sophie Martaler

Bewertet mit 4 Sternen

London, 1947: Nachdem kurz nacheinander erst ihr Mann und dann auch ihr Onkel gestorben sind, erfährt Elisabeth, dass sie ein altes Gestüt irgendwo in der Nähe Lüneburgs geerbt hat. Gerade rechtzeitig, denn sie muss die Schulden abbezahlen, die ihr Mann ihr hinterlassen hat. Doch es gibt ein Problem: Elisabeth soll sich das Erbe mit einem Spanier teilen, dessen Namen sie nie zuvor gehört hat und der auch nicht auf ihre Kontaktversuche eingeht. Elisabeth muss handeln, denn die Zeit drängt...

Lüneburger Heide, 1889: Nachdem der alte Gestütbesitzer überraschend verstorben ist, geht der gesamte Besitz an dessen ältesten Sohn Ludwig über. Dabei wäre Alexander, der jüngere, wohl die bessere Wahl gewesen, denn es ist nicht zu leugnen, dass er viel besser mit den Tieren umgehen kann. Doch Alexander muss sich fügen, auch dahingehend, dass Ludwig die Frau ehelicht, in die eigentlich Alexander verliebt ist. All dies sorgt für einige Spannungen auf dem Gestüt, die sich früher oder später in einem Unglück entladen müssen...

 

Das Buch hat mich positiv überrascht. Gerade der zweite, zeitlich früher spielende Handlungsstrang ist sehr spannend geschrieben und viel komplexer als zunächst erwartet. Alexander ist ein sehr sympathischer Protagonist, mit dem man schon nach wenigen Seiten mitfiebert, und so fiel es mir sehr leicht, einen Einstieg in die Geschichte zu finden. Die Rahmenhandlung bleibt zum größten Teil genau das, ein Rahmen - sprich, von Elisabeth lesen wir bis auf wenige Ausnahmen insbesondere ganz am Anfang und gegen Ende des Buches etwas, den Mittelteil macht fast ausschließlich der zweite Handlungsstrang aus. Das ist aber vollkommen in Ordnung so, denn hier gibt es einige überraschende Wendungen, interessante Charaktere und einen gut aufgebauten Spannungsbogen. Es wird nicht ausschließlich aus Alexanders Sicht erzählt, auch Luise, Ludwigs Ehefrau, kommt häufiger mal zu Wort sowie einige weitere Nebenfiguren.

Das Buch lässt sich zügig lesen und ist dabei doch vielschichtiger als im ersten Moment gedacht, sodass man gut und gerne mal die Zeit darüber vergessen kann. Das Ende bleibt in den meisten Punkten offen, Stoff für die Folgebände ist also genug vorhanden - ich bin gespannt!