Rezension

Guldenburgs Revisited

Die Erben von Seydell - Das Gestüt -

Die Erben von Seydell - Das Gestüt
von Sophie Martaler

Bewertet mit 3 Sternen

Ich glaube, als Vorabendserie wie vor langer Zeit die Guldenburgs oder als Telenovela würde das Buch ganz gut funktionieren. Als Lesestoff konnte es mich aber nicht so recht überzeugen, auch wenn es sich mal eben schnell so wegliest. Die Protagonisten spalten sich ziemlich eindeutig in Gut und Böse, Zwischentöne fehlen oft. Ereignisse sind oft sehr dramatisch dargestellt, wirken nur teilweise glaubhaft und rasen dahin, da sich die Geschichte auf zwei Zeitebenen gestalten soll und für keine von beiden richtig Zeit bleibt. Der Handlungsstrang im 20. Jahrhundert ist zudem wesentlich kürzer, so dass die dortigen Charaktere keinerlei Feszination entwickeln können. Mich hatte vor allem das Pferdethema geködert. Leider sind die Autorin keine Pferdeleute. Dass sie sich angeblich gut haben beraten lassen, habe zumindest ich als Pferdebesitzerin kaum gemerkt. Da wird sich seltsamerweise um eine mögliche "Knöchelverstauchung" eines Pferdes gesorgt (gemeint ist wohl die Fessel), ein Deckhengst schafft an einem Vormittag locker sechs Stuten. Spätestens aber, als auf einem Gestüt ein "ohrenbetäubendes" Feuerwerk stattfindet, wurde es haarsträubend. Pferde sind bekanntlich Fluchttiere und würden sich dabei in Boxen oder auf den Koppeln verletzten. 

Leider wird auch immer wieder der einfache Autorengrundsatz "Show, don't tell" verletzt.

Der Inhalt ist schnell zusammengefasst. Beide Brüder auf Gestüt Seydell in der Lüneburger Heide lieben Ende des 19. Jahrhundets Pfarrerstochter Luise. Sie heiratet den bösen reichen Erben Ludwig, woraufhin sich der gute Bruder Alexander mit dem Deckhengst aus dem Staub macht, um auf einem spanischen Gestüt ein neues Glück zu finden. Im 20 Jahrhundert erbt die englische Nachfahrin Elisabeth Gut Seydell, kann es aber nur mit Zustimmung des Miterben und Nachfahren in Spanien verkaufen. Ausgang offen, denn es folgen noch zwei Bände.