Rezension

Ein Top-Thriller!

Das Skript - Arno Strobel

Das Skript
von Arno Strobel

Bewertet mit 5 Sternen

Heike Kleenkamp, die Tochter eines Hamburger Zeitungsverlegers, wird vermisst. Wenige Tage später erhält die Studentin Nina Hartmann per Paketdienst ein Päckchen mit skurrilem Inhalt: ein Stück Haut, auf einen Rahmen aufgespannt und beschrieben. Die DNA-Analyse ergibt, dass die Haut von der Vermissten stammt. Schnell kommt die Polizei darauf, dass hier das Vorgehen eines Täters aus einem Kriminalroman nachgeahmt wird. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.

Der Autor führt uns in zwei sich abwechselnden Handlungssträngen durch die Geschichte. Der weitaus größere Teil der Erzählung ist aus der Perspektive der Polizei und wird immer wieder durch kurze Kapitel aus der Sicht eines Opfers unterbrochen. Die Verzweiflung des Opfers wird hier authentisch beschrieben. Man leidet als Leser automatisch mit und bangt ganz fürchterlich um das Leben der jungen Frau.

Anfangs hatte ich mit dem Ermittlerduo leichte Schwierigkeiten. Beide waren mir nicht besonders sympathisch und ihr Verhalten hat mich nur genervt. Doch nach und nach kristallisierten sich Gründe dafür heraus und sie schafften es, sich zusammenzuraufen. Nun würde ich mir wünschen, noch weitere Fälle mit ihnen lösen zu dürfen.

Der Kreis der Verdächtigen ist groß, es gibt kaum einen Charakter, der durch und durch unschuldig wirkt. Trotzdem ist es dem Autor gelungen, mich am Schluss zu überraschen. Denn den wirklichen Täter hatte ich nicht direkt im Visier. Im Nachhinein konnte ich aber die ganzen Indizien richtig zuordnen. Es war also nicht so, dass hier ein Täter an den Haaren herbeigezogen wurde, sondern die Hinweise wurden einfach so dezent eingestreut, dass man schon sehr genau hinschauen musste.

Arno Strobel hat es geschafft, von der ersten bis zur letzten Seite Spannung in das Buch zu bringen. Zum Teil hat er sich dabei äußerst grausamer Szenen bedient, die dem Leser sowieso schon die Haare zu Berge stehen lassen, aber auch ohne die hätte der Spannungsbogen nicht gelitten. Für Zartbesaitete mit Neigung zu Albträumen würde ich diesen Thriller nicht empfehlen. Doch alle anderen werden sich sicher gut unterhalten fühlen. Ich war schon von „Der Trakt“ und „Das Wesen“ begeistert, aber „Das Skript“ fand ich noch besser!