Rezension

Ein Warenhaus in der Modestadt Berlin

Das Lichtenstein - Marlene Averbeck

Das Lichtenstein
von Marlene Averbeck

Bewertet mit 4 Sternen

1913 in Berlin: Das Warenhaus Lichtenstein bietet vor allem Damenkleidung mit besonderem Chic. Während die beiden Brüder Ludwig und Jacob sich oft uneins sind in der Führung des Hauses, treffen in den Arbeitsbereichen des Hauses unterschiedliche Menschen und Schicksale bei den Beschäftigten aufeinander. Das Ladenmädchen Hedi erlebt, wie ihre Talente hier auf einen guten Nährboden fallen, unterstützt von ihrer guten Freundin, der Näherin Thea. Dann geht das Haus in Flammen auf – und damit ist die Existenz der Angestellten wie auch der Inhaber gefährdet.

 

Die Erzählung über das fiktive Warenhaus Lichtenstein spiegelt einen Teil der Geschichte Berlins wieder, das sich Anfang des 20. Jahrhunderts als Stadt der Mode zeigte. Der Roman erzählt in verschiedenen Handlungssträngen mehrere Schicksale rund um das Warenhaus, von den Inhabern, die nach dem Brand überlegen müssen, wie es weitergehen kann, wie auch von den Angestellten, von denen jeder sein eigenes Leben planen möchte. Jeder dieser Pläne wird später vom Ersten Weltkrieg überrollt werden, auch das zeigt die Geschichte in einer realistischen Darstellung. Etwas schwierig ist der Einstieg mit den vielen handelnden Personen, zum Glück gibt es ein hilfreiches Personenregister zu Beginn des Buches. Auch ein Glossar am Ende des Buches hilft, so manchen Begriff aus der Modebranche besser zu verstehen. Anfangs dachte ich: Schon wieder ein historisches Buch über ein Warenhaus!, ist es doch nicht das erste dieser Art. Doch die geschilderten Schicksale sowie deren Einbettung in die geschichtlichen Ereignisse der Zeit haben mich überzeugen können.

 

Sehr gerne empfehle ich deshalb das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.