Rezension

Eine ganz normale Familie?

Die Altruisten - Andrew Ridker

Die Altruisten
von Andrew Ridker

Bewertet mit 3 Sternen

Al·t·ru·is·mus

"/Altruísmus/

Substantiv, maskulin [der]

bildungssprachlich

selbstlose Denk- und Handlungsweise; Uneigennützigkeit"

Die Alters, eine amerikanische gutbürgerliche, bildungsaffine, jüdische Familie. Vater Arthur ist Professor ohne Fixanstellung an der Universität, Mutter Francine ist Paartherapeutin. Nach dem Krebstod  der Mutter bricht die Familie auseinander. Nach zwei Jahren Funkstille erhalten Maggie und Ethan, die erwachsenen Kinder, eine Einladung ihres Vaters. Diese erfolgt nicht uneigennützig. Denn es ist nicht eine Aussprache, die Arthur möchte, sondern Geld aus Francines Nachlass.

Status, Geld, und der Wunsch, Gutes zu tun. Sind das widersprüchliche Ansprüche. Schafft der Autor diesen Konflikt aufzulösen?

Auf mehreren Zeitebenen erzählt Andrew Ridker in seinem Debütroman „Die Altruisten“ von einer Familie, die gerne alles richtig gemacht hätte. Sprachlich jedenfalls macht der Autor alles richtig, wortgewandt schreibt er und mit fein spitzer ironischer Feder.  So erzählt Ridker eine Geschichte voller Missverständnisse und unausgesprochener Erwartungen. Der Generationenkonflikt ist vorprogrammiert. Maggie kultiviert ihr Helfersyndrom und der homosexuelle Ethan zieht sich depressiv von der Welt zurück. Diese Familie kennt kein Zusammengehörigkeitsgefühl, jeder ist seine eigene kleine Insel der Ichbezogenheit. Die Charaktere erscheinen mir allesamt unnahbar und überzogen. Die Entwicklung  der Handlung und Persönlichkeiten und vor allem der versöhnliche Schluss war mir dann zu amerikanisch harmonisch.

"…die Geschichte einer Familie, die die unsere sein könnte…" steht im Begleittext zum Buch. Na, zum Glück ist meine Familie ganz anders verrückt.