Rezension

eine interessante Geschichte der Medizin

Der Horror der frühen Medizin - Lindsey Fitzharris

Der Horror der frühen Medizin
von Lindsey Fitzharris

Bewertet mit 4.5 Sternen

Als erstes fällt das Cover ins Auge und ich finde es passt hervorragend zum Buch. Es ist auf "alt" gemacht, so wie früher die Aufmacher von Zeitungen waren. Die Überschrift zumindest. Und fast alles ist in roter Farbe geschrieben. Erst habe ich mir darüber keine Gedanken gemacht, aber nachdem ich angefangen hatte das Buch zu lesen, wußte ich es: Blut. Genau wie in der Geschichte selber. Man darf nicht zimperlich sein, wenn man dieses Buch lesen möchte. Denn Blut kommt überall vor. Die Schilderungen von den Operationen sind sehr detailgetreu und man sieht förmlich alles vor sich. Manchmal meint man sogar, die Gerüche wahrzunehmen. Und man freut sich, in der heutigen Zeit zu leben und nicht die Anfänge der Chirugie erleben zu müssen. Denn das ist wirklich der Horror. Erzählt wird die Entwicklung der Chirugie auf den Spuren von Joseph Lister, seinem Mentor und anderen Zeitgenossen. Es war kein einfacher Weg zum heutigen Stand der Medizin. Und es ist ja auch nicht zuende, denn die Weiterentwicklung geht ja immer weiter. Aber damals in den 1840er Jahren war alles noch anders. Die Ärzte gaben sich Mühe, aber vieles gab es ja noch nicht. Aber sie forschten und probierten und so konnten die Dinge verbessert werden. Ob es um die Betäubung der Patienten ging, die Ursachenforschung von Krankheiten, die Hygiene usw. Es war ein gewaltiges Gebiet, aber es gab ja die unmüdlichen Forscher. Joseph Lister ging seinen Weg, auch gegen herrschende Widerstände. Man kann ihn und seine Mitstreiter auf der ganzen Welt nur bewundern. Sie forschten und probierten aus. Sie zogen Schlußfolgerungen aus Beobachtungen und Erfahrungen, auch von anderen und zogen die richtigen Schlüsse. Auch wenn man manchmal Niederlagen hinnehmen musste. Das Buch ist sehr eindrucksvoll und man liest es fast wie einen Thriller. Spannung pur. Es hat mir sehr gut gefallen. Man nimmt nicht mehr alles als selbstverständlich hin, sondern sieht die aufreibende Entwicklung der Medizin vor sich. Ein langer und nicht einfacher Weg, der von wissensdurstigen Menschen gegangen wurde. Sie wollten helfen und nicht tatenlos zusehen. Ich fand u. a. die Erfindung der antiseptischen Lösung interessant. Denn es steht auch heute noch in unserem Badezimmer. Zwar nicht für Operationen, aber für den täglichen Gebrauch vorgesehen. Das hat mir gut gefallen. Und ohne dieses Buch, hätte ich mir nie Gedanken über die Flüssigkeit gemacht. Aber jetzt werde ich ihren Werdegang wohl nie vergessen.
Ich kann das Buch nur jedem empfehlen.