Rezension

Eine tolle Geschichte, nicht nur für Jugendliche

The Hurting - Lucy van Smit

The Hurting
von Lucy van Smit

Bewertet mit 5 Sternen

Die Aufmachung des Buches mag ich sehr. Das schlichte Cover finde ich sehr schön und auch oberhalb von jedem Kapitel befindet sich ein kleiner Wolf. Das Buch ist dann noch mal in drei Teile aufgeteilt die verschiedene Titel haben.

 

Nell ist 15 lebt zusammen mit ihrer 18-Jährigen Schwester Harper und ihrem Vater in Norwegen. Ursprünglich kommen sie aus Manchester, aber ihr Vater hat die Kinder nach Norwegen geschleppt, da es angeblich nur hier Therapien gibt, die Harper helfen, denn sie hat Leukämie. Die Mutter der Kinder hat die Familie verlassen als Nell noch ein Baby war. Und so wächst Harper ohne mütterliche Liebe auf und auch vom Rest ihrer Familie bekommt sie weder Liebe noch Fürsorge. Im Gegenteil, sie bekommt für alles die Schuld und muss sich noch dazu um ihre kranke Schwester kümmern, da ihr Vater, der gerne mal zur Flasche greift, nicht dazu in der Lage ist. Nell verarbeitet all ihr Leiden und ihren Schmerz in ihrer Musik, denn sie möchte professionelle Songwriterin werden.

Als Nell heimlich nach England fliegen will um an einem Musikwettbewerb teilzunehmen trifft sie kurz vor dem Abflug auf Lukas und ihr Leben verändert sich schlagartig. Nell, die nie zuvor daran geglaubt hat, sich zu verlieben und sogar ihrer Schwester geschworen hat, sich nicht vor ihr zu verlieben, wird von ihren Gefühlen überrannt:

 

"Ich glaube nicht an Liebe auf den ersten Blick. Wirklich nicht. Insta-Love ist ein verdammtes Märchen, aber in dem Moment, als meine abgekauten glitzergrünen Fingernägel seine ausgestreckte Hand berühren, habe ich das Gefühl, ich werde von ihnen erschossen. In dem Moment stirbt mein altes Ich, und eine neue Nell steigt aus meinem Körper." Zitat Seite 35

 

Und von diesem Tag an toben in Nell zwei Welten. Einerseits sind da diese seltsamen Gefühle Lukas gegenüber, wie sie sich zu ihm hingezogen fühlt und er sie in seinen Bann zieht, andererseits ist da das Pflichtgefühl gegenüber ihrer kranken Schwester.

 

Die Geschichte wird meistens aus der Sicht von Nell in der 1. Person erzählt, wenige kurze Kapitel werden aus der Sicht von Lukas beschrieben. Insgesamt sind die Kapitel sehr kurz und das Buch ist sehr übersichtlich, was mir sehr gut gefallen hat. Auch der Schreibstil der Autorin ist einfach und sehr schön. Es gibt keine verschachtelten langen Sätze und alles ist sehr Detailsreich und einfach geschrieben. So kann man sich gut in die Welt von Nell und ihr ganzes Gefühlschaos hineinträumen.

 

Die Charaktere fand ich auch sehr stark. Die etwas naive Nell, in die man sich sehr gut hineinversetzen kann. Sie hat nie wirklich Liebe erfahren und ist jetzt total verzaubert von Lukas, der ihr alles bietet, was sie nie hatte. Aber welches Spiel spielt Lukas? Auch seine Handlungen sind irgendwann auf gewisse Art nachvollziehbar, genauso wie die zickige Art von Harper und der triste Lebensstil ihres Vaters. Irgendwann fügt sich alles zu einem Bild zusammen.

 

In der Geschichte selbst gibt es manchmal ein paar zu große Zufälle, aber das ist auch schon das Einzige, was mich ein bisschen gestört hat. Außerdem wäre es ohne diese Zufälle nicht so ein gutes Buch geworden.

 

Fazit

 

Alles in allem habe ich mich von dieser liebevollen Geschichte und dem schönen Schreibstil sehr gut unterhalten gefühlt. Es gab nur ganz wenige Momente, die etwas langatmig oder ein bisschen übertrieben waren, aber ganz viele zauberhafte Momente machten das Ganze absolut wieder wett. Vor allem den Schreibstil fand ich sehr schön, weil er einfach richtig gut zu dem passt, was hier erzählt wird. Hier gibt es Spannung und viel Gefühl, von daher empfehle ich dieses Buch sehr gerne weiter.