Rezension

Eine typische Urlaubslektüre mit neugieriger Ermittlerin

Mordseefest -

Mordseefest
von Emmi Johannsen

Bewertet mit 3 Sternen

Ich hatte mich sehr auf den dritten Borkum Krimi von Emmi Johannsen gefreut. Ohne die Vorgänger zu kennen, wollte ich diesen so außergewöhnlich anmutenden Krimi (siehe Cover) unbedingt lesen. Verspürte ich doch seit meinem 3-wöchigen Borkum-Aufenthalt Ende Januar /Anfang Februar eine solche Sehnsucht nach den weiten des Borkumer Strandes, dass ich mich vor allem auf den Lokal-Kolorit des Buches freute. Ein verunglückter Fallschirmspringer und die Frage ob Unfalltod oder Mord klang nach nach einer spannenden Lektüre.

 

Ich kannte weder das Ermittler Duo Caro Falk und Jan Akkermann, noch einen Ihrer 2 Vorgängerfälle. Da die Handlung hier aber für sich steht und nur an wenigen Stellen Bezug zu den vorherigen Fällen hergestellt wird ist dies aber auch kein Muss und man konnte dem neuen Fall auch ohne jegliche Vorkenntnisse prima folgen.

 

Alles in allem habe ich einen recht unterhaltsamen Krimi aus norddeutschen Gefilden lesen dürfen. Da ich selber bereits auf Borkum gewesen bin gefiel mir vor allem der Lokal- Kolorit. Viele Plätze und Dinge habe ich wieder erkannt, für mich eines der Highlights beim lesen. Die Atmosphäre war teilweise so authentisch, dass ich die Handlung teilweise wie bei einem Krimi im Fernsehen vor meinem inneren Auge ablaufen sah. Für alle Ortsunkundigen gibt es aber auf der ersten Seite eine gute Darstellung der Insel und der häufigsten Schauplätze des Kriminalromanes.

 

Genossen habe ich beim lesen das typische Inselfeeling und dir Darstellung der eingeschworenen „Dorf-Gemeinde“. Es gibt nicht vieles was den Insulanern verborgen bleibt. Irgendjemand hat immer etwas beobachtet – und genau dieses „dörfliche Insel-Leben“ hat die Autorin sehr gut dargestellt.

 

Schauplatz und Atmosphäre konnten mich als Leser auf jeden Fall begeistern. Anders die Charaktere. Diese waren mir alles in allem ein wenig zu oberflächlich dargestellt. Zwar sind Caro und Jan als Hobby-Detektive unterwegs , aber ich hätte mir an der ein oder anderen Stelle mehr Realitätsnähe gewünscht. Caro ist mit Ihrer Neugier recht offensiv und teilweise kann man Caro nur als nervend und übergriffig bezeichnen. Natürlich gibt es neugierige Menschen, ich selbst zähle mich auch dazu. Aber Caro wird mir zum Ende des Buches hin von Seite zu Seite unsympathischer und vor allem unglaubwürdiger . Ihr Drang alles wissen zu wollen lässt sie auch vor Lügen nicht zurückschrecken und das führt zu einem faden Beigeschmack .

 

 

Der Handlungsstrang wird durch Rückblenden unterbrochen, in denen die Leser etwas von einem lange zurückliegenden Verbrechen erfahren Mit der Zeit formt sich ein neues Bild längst zurückliegender Geschehnisse und die Wirkung auf die Gegenwart wird sichtbar. Ich konnte diese Rückblenden jedoch lange gar nicht als solche Einordnen ,und habe mich andauern gefragt ob mir beim lesen etwas entgangen ist. Erst zum Ende hin ergeben sie einen Sinn und fügen sich in die Geschehnisse der Gegenwart ein.

 

Alles in allem ist der dritte Borkum Krimi ein unterhaltsamer, seichter Krimi, den ich mir als Urlaubslektüre sehr gut vorstellen kann. Recht einfach gehalten in der Sprache gibt es einige humorvolle Begebenheiten, die mich ein wenig an Gaby Hauptmann erinnern lassen.