Ernst, berührend und doch unterhaltsam
Bewertet mit 5 Sternen
Claire ist Anfang Vierzig, als bei ihr frühmanifeste Alzheimer-Demenz diagnostiziert wird. Die Krankheit schreitet schnell voran, und das Leben mit ihrem Mann, ihren Kindern und ihrer Mutter entgleitet ihr immer mehr. Die Familie beginnt ein Erinnerungsbuch zu schreiben, in dem jeder sich an wichtige Situationen erinnert.
Rowan Coleman ist es fantastisch gelungen, ein so ernstes Thema in einen unterhaltsamen, zuweilen sogar amüsanten Roman einzubinden, ohne das Ganze ins Lächerliche zu ziehen.
Die Perspektive wird oft gewechselt. Es erzählen Claire, ihre zwanzigjährige Tochter Caitlin, ihre Mutter Ruth und ihr Mann Greg jeweils in der Ich-Form. So kann man sich gut in jeden hineinversetzen und nachvollziehen, wie problematisch die Situation für alle ist. Besonders beeindruckend fand ich hier, wenn Claire selbst erzählte. Wie sie ihre Krankheit selbst wahrnimmt, wie sie merkt, dass es stetig bergab geht mit ihrem Gehirn, wie sie oft im Nebel stochert und immer wieder feststellen muss, dass ihr die einfachsten Wörter nicht mehr einfallen, dass sie plötzlich nicht mal mehr den Namen ihrer dreijährigen Tochter weiß und darüber so entsetzt ist, all das wirkt so authentisch und hat mich tief berührt.