Rezension

erschreckende Entwicklungen

Every (deutsche Ausgabe) -

Every (deutsche Ausgabe)
von Dave Eggers

Bewertet mit 5 Sternen

In diesem Buch versucht eine einzelne Frau, nach jahrelanger Vorbereitung diesen Riesenkonzern der digitalen Welt Every von innen heraus zu zerstören. Ihre Motivation ist gewaltig, denn dafür hat sie ihr ganzes Leben umgekrempelt und darauf vorbereitet. Mir hat der Mut und der Glaube von Delaney imponiert. Sie versucht sich als einzelne Personen gegen eine Übermacht zu stellen. Ihr Plan ist gefährlich, aber sie gibt nicht auf und erreicht viel. Es war irgendwie für mich beängstigend zu lesen mit welchen Mitteln sie es versucht. Aber auch ich glaube an ihren Plan. Sie ist mir sympathisch und ich zittere mit ihr bei den zu bewältigenden Situationen. Die dargestellten Ereignisse und auch die Produkte und deren Wirkung auf die Bevölkerung sind schockierend. Es wird alles sehr detailreich geschildert und auch die Vorteile werden sehr realistisch dargestellt. Manchmal kommt man beim Lesen etwas durcheinander, da es so viele verschiedene Personen und Aufgabenbereiche gibt. Aber im ganzen ist der Text doch gut und flüssig zu lesen. Und auch die Seitenanzahl muss niemanden abschrecken, es kommt keine Langweile auf und man hat das Buch schneller durch als gedacht. Manche Dinge waren sicher übertrieben, aber der Kern der Sache trifft es schon. Und das war für mich das beängstigende daran. Was ist davon schon realisiert oder kann wahr werden ? Sehr interessant und auch beunruhigend.Es gab sehr viele interessante und unterschiedliche Charaktere und man findet schnell heraus, wenn man sympathisch oder unsympathisch findet.Jeder Leser wird für sich schon herausfinden, was er an den geschilderten Darstellungen als lebensnah oder eher als Fiktion einstuft. Auf alle Fälle ist es ein sehr aktuelles Buch und man wird durch die lebhaften Schilderungen von den Ereignissen gefesselt. Vielleicht sollten gerade junge Leute das Buch lesen, um die möglichen Folgen der Digitalisierung zu erahnen. Schaden tut es jedenfalls nicht. Daher kann ich das Buch als sehr lesenswert weiterempfehlen.