Schwache Fortsetzung
Bewertet mit 3 Sternen
Mit „Every“ legt Dave Eggers nun die Fortsetzung von „Der Circle“ vor, dass ich sehr gern gelesen habe. „Der Circle ist die größte Suchmaschine gepaart mit dem größten Social-Media-Anbieter der Welt. Eine Fusion mit dem erfolgreichsten Onlineversandhaus brachte das reichste und gefährlichste – und seltsamerweise auch beliebteste – Monopol aller Zeiten hervor: Every.“ (Aus dem Klappentext)
Die ehemalige Försterin und Technikskeptikerin Delaney Wells lässt sich bei Every einstellen, um das Unternehmen von innen heraus zu zerschlagen. Sie entwickelt Ideen für immer neue Anwendungen, die zu ihrem Erstaunen von den Nutzern nur zu gern angenommen werden, obwohl Delaney gehofft hat, diese damit zum Nachdenken zu bringen. Richtigerweise fragt der Klappentext, ob die Menschheit das will, wofür Delaney kämpft.
Ich hatte mich sehr auf die Lektüre dieses Romans gefreut, weil mich das Thema als solches umtreibt. Wie lassen wir uns manipulieren, was könnte noch auf uns zukommen, werden wir zu den Menschen, die sich umfassend überwachen lassen oder werden wir das bereits?
Offensichtlich habe ich zu viel erwartet. Es sind viele gute Ansätze enthalten, witzige Dialoge, eine völlig misslungene Einstandsfeier von Delaney (deren Beschreibung mir noch am besten gefiel) und natürlich viel Nachdenkenswertes. So werden z.B. eine Reihe von Apps zur Optimierung der eigenen Persönlichkeit entwickelt, etwas, was gravierende Folgen haben kann, wie Eggers zeigt.
Übrigens lohnt es sich, den Klappentext im Umschlag zu lesen, der mich in ein Dilemma stürzt, denn mich konnte der Roman nicht überzeugen, dieser Text jedoch hätte die volle Punktzahl verdient.
Dave Eggers ist es in meinen Augen nicht gelungen, Spannung im Hinblick auf Delaneys Ziel aufzubauen und zu halten. Die Figuren sind teilweise hölzern und ohne Tiefe. Vielleicht hätten auch ein paar Seiten weniger gut getan.
Fazit: brisantes und aktuelles Thema, von dessen Umsetzung ich bei Eggers mehr erwartet hätte.