Rezension

Fesselnd bis zur letzten Seite

Die Wagemutige -

Die Wagemutige
von Caroline Bernard

Bewertet mit 5 Sternen

Dieser biografische Roman ist Teil einer Reihe, die sich mit bekannten und weniger bekannten Frauen beschäftigen. Zu den weniger bekannten zählt die Widerstandskämpferin und Fluchthelferin Lisa Fittko (1909-2005).

Geboren ist sie als Elizabeth Ekstein noch in der Donaumonarchie als Tochter eines säkularen jüdischen Ehepaares.

 

Lisa lebt mit den Eltern und Bruder Hans seit 1922 in Berlin. Als ihr 1933 die durch eine kurze Ehe mit einem Deutschen erworbene Staatsbürgerschaft entzogen wird, geht sie in den Untergrund und beginnt ihren Widerstand gegen das NS-Regime. Nach mehreren Stationen über Prag, Basel und Amsterdam erreicht Lisa Paris, wo ihre Eltern und Bruder Hans bereits leben.

Mit dem Einmarsch der deutschen Truppen in Frankreich geht die Flucht weiter in den unbesetzten Süden und letztlich landet Lisa als feindliche Ausländerin, wie zahlreiche andere deutsche Flüchtlinge, im Camp de Gurs. Genau hier setzt der Roman ein. Es werden die Zustände beschrieben und wie Lisa gemeinsam mit Paulette die Flucht aus dem Lager gelingt.

 

In Marseille bzw. Banyuls, einem kleinen Ort am Fuße der Pyrenäen beginnt dann ihre Karriere als Fluchthelferin. Mit Hilfe des damaligen Bürgermeisters Vincent Azéma, der falsche Papiere ausstellt. Eine nicht unbedeutende Rolle spielt auch der amerikanischen Journalisten Varian Fry, dem es gelingt, mit Lisas Hilfe an die 200 Personen die Flucht aus Frankreich zu ermöglichen.

 

Erst im Sommer 1941 entschließt sich Lisa Fittko gemeinsam mit ihrem Mann Frankreich zu verlassen. Sie werden die letzten sein, denen Fry ein Einreisevisum beschaffen kann - Ziel ist Kuba.

 

Meine Meinung:

 

Mit diesem biografischen Roman würdigt die Autorin nicht nur Lisa Fittko, sondern auch alle anderen Frauen, die dem NS-Regime die Stirn geboten haben. Sei es, dass sie so wie Fittko als Fluchthelferinnen tätig waren, aktiven Widerstand in der Résistance wie z.B. Nancy Wake geleistet haben oder wie die große Anzahl jener Frauen, die desertierte oder abgeschossene Soldaten, verfolgte Juden oder Kinder versteckt haben oder durch kleine Gaben ein Überleben auf der Flucht erst möglich machten.

 

Gut gelungen ist die Einbindung der fiktiven Liebesgeschichte mit Louis sowie die Verzweiflung die Fittko mehrmals überfällt. Der flüssige Schreibstil lässt die Seiten nur so dahin fliegen.

 

Interessant ist, dass Lisa Fittko den Weg des gewaltsamen Widerstands, den Freundin Paulette einschlägt, ablehnt und auf ihre Art zahlreichen Menschen das Leben rettet. Lange Zeit wird Lisa Fittko nur auf die Rettung von Walter Benjamin reduziert. Das gesamte Ausmaß ihrer Tätigkeit kommt erst spät ans Tageslicht. Dazu trägt auch dieser biografische Roman bei.

 

Fazit:

 

Wer gerne biografische Romane über starke Frauen liest, ist hier richtig. Gerne gebe ich diesem Buch 5 Sterne.