Rezension

Glaube an das Gute in dunklen Zeiten

Die Kinder von Beauvallon -

Die Kinder von Beauvallon
von Bettina Storks

Bewertet mit 5 Sternen

1965. Agnes recherchiert für eine Radiosendung und findet unverhoffte eine mögliche Spur ihrer tot geglaubten Freundin aus Kindertagen. In Dieulefit, einem kleinen französischen Dorf, fanden hunderte Flüchtlinge während des Krieges Schutz, darunter viele jüdische Kinder. Mit Fingerspitzengefühl, Geduld und Mut findet Agnes gesprächsbereite Zeitzeugen. Je weiter sich die dreißigjährige in das Thema einarbeitet desto bewusster wird ihr welche Gradwanderung zwischen Verdrängen und Hoffnung die Erinnerung an die Gräueltaten ist. Kann Agnes ihr damals gegebenes Versprechen an Lily doch noch einlösen?

 

Neben den Gegenwartskapiteln werden die Ereignisse der Vergangenheit aus zweierlei Perspektive abwechselnd erzählt. In die authentische Erzählung sind französische Redewendungen, samt Übersetzung, eingeflochten und lassen mich mit bildstarken Schilderungen und eingefangenem Zeitgeist völlig in die Geschehnisse eintauchen. Spannend, eindrücklich und emotional. Trotz durchlebten Ängsten und Schrecken vermittelt mir die Autorin ein Gefühl von Hoffnung und Liebe. 

Zitat: „Wenn uns Welten trennen, müssen wir Brücken bauen. Wenn dies uns nicht gelingt, wem dann?“

 

Ausdruckstarke Charaktere und historische Begebenheiten verschmelzen in der Erzählung hervorragend. Lassen mich das Buch zunehmend verschlingen. Von Luft anhalten bis träumen, verletzte Seelen und Zuversicht schenken, emotional aufwühlend für mich. Jeder Zeitstrang birgt Wendungen und Erkenntnisse, überrascht mich und das passende Ende versöhnt mich. Warum? Das müsst ihr unbedingt selber lesen.

 

Im Anschluss finden sich Details zu Wahrheit und Fiktion der Autorin. Ihr mit Herzblut geschriebenes Buch ist bemerkenswert und ein Highlight für mich. Eine unbedingte Leseempfehlung für diese bewegende Erzählung nach wahren Begebenheiten.