Rezension

Ein aufwühlendes Buch mit Tiefgang

Die Kinder von Beauvallon -

Die Kinder von Beauvallon
von Bettina Storks

Bewertet mit 5 Sternen

Lily war gerade mal 9 Jahre alt, als es plötzlich an der Türe schellte. Dunkle Gestalten forderten die Menschen im „Judenhaus“ auf, ihre Sachen zu packen und zu einem Sammelplatz zu kommen. Sämtliche Juden des kleinen Ortes nahe Freiburg, werden in Fahrzeuge gequetscht und abtransportiert. Gerade noch kann die kleine Agnes, eine Freundin von Lily, ihr ein „auf Wiedersehen“ hinterherrufen. Das war im Jahr 1940.

 

1965 reist Agnes, eine Moderatorin des SWR Freiburg, nach Frankreich. Sie recherchiert unter anderem in Dieulefit, einem Dorf, das sich gegen die Nazis stellte und viele Juden vor dem Tod rettete.

 

Es war im Jahr 1929 als zwei Frauen am Ortsrand von Dieulefit eine Internatsschule gründeten. Und hier, etwa ab 1940, wurde das „Wunder von Dieulefit“ erschaffen. Diese Schule ist Grundlage des neuesten Romans von Bettina Storks. Und immer dann, wenn sie ein Buch veröffentlicht ist gewiss, dass es ein Bestseller wird. Warum ist das so?

 

Die Autorin schreibt in zwei Zeiträumen. Einmal ab 1940, wie es der kleinen Lily erging und zum anderen ab 1965, wo die Recherche der Agnes beginnt. Neben Größen der Résistance lernt der Leser auch widerwärtige Menschen kennen. Klaus Barbie war einer von ihnen, der in Lyon sein Unwesen trieb.

 

Neben vielen Fakten gibt es spannende Elemente und auch eine Liebesgeschichte darf nicht fehlen. Die Sprache ist gewohnt bildhaft und viele Unterhaltungen lockern das ernste Thema ein wenig auf. Zwei Erkenntnisse für mich, die ich beim Lesen erlangte:

 

- Die Traumata der Überlebenden kann niemand nachvollziehen und wir dürfen nicht schweigen.

- Nein, das Leid ist nie vorbei und der Satz „Einmal muss doch mal Schluss sein“, darf nicht gelten.