Rezension

Nach einer wahren Begebenheit

Die Kinder von Beauvallon -

Die Kinder von Beauvallon
von Bettina Storks

Bewertet mit 5 Sternen

Wie sehr habe ich mich auf den neuen Roman von Bettina Storks gefreut. Alle bisherigen Bücher der Autorin haben mir ausnahmslos gefallen.

1940:
In diesem historischen Roman lernen wir am Anfang zwei kleine Mädchen, Lily und Agnes, kennen. Die beiden Freundinnen leben zwar in unterschiedlichen Verhältnissen, sind aber trotzdem unzertrennlich. Dann passiert jedoch das Unfassbare und im Jahr 1940 werden Lily und ihre Familie aus Sulzburg vertrieben. Am Morgen fordern uniformierte Männer ihre Eltern auf, innerhalb von zwei Stunden ihr Haus zu verlassen, denn sie waren Juden und die wollte man in Sulzburg nicht mehr haben.
Lily und Agnes bleibt nur der kleine Fetzen eines Bildes, mit dem Gesicht der Freundin.  Doch Agnes schwört sich, ihre geliebte Freundin nach dem Krieg zu suchen.
1965:
Agnes arbeitet für einen Radiosender in Freiburg, wo sie jedoch für die eher uninteressante Beiträge verantwortlich ist.
Als sie von einem Ort in Frankreich erfährt, in dem in der Kriegszeit Flüchtlinge aus Deutschland, insbesondere jüdische Kinder, aufgenommen wurden, überredet sie ihren Chef, darüber eine Reportage zu schreiben.
Und so macht sie sich auf den Weg nach Dieulefit. Dort erfährt sie, dass es in der Gemeinde eine Schule gibt, die sich um die Flüchtlingskinder kümmerte. Agnes journalistische Neugier ist geweckt und dass auch aus privaten Gründen.  Ist ihre kleine Freundin Lily vielleicht damals auch nach Dieulefit in die Schule Beauvallon gekommen? Kann sie hier erfahren, was aus Lily wurde?

Der Roman ist also in zwei Zeitepochen geschrieben. In einer erleben wir, wie es Lily und ihrer Familie nach dem Fortgang aus Sulzburg ergangen ist. Welche Grausamkeiten sie aufgrund ihres Glaubens erleben mussten und was letztendlich aus Lily wurde.
Die zweite Epoche spielt dann im Jahr 1965. Inzwischen ist Agnes eine junge Frau, die aber Lily nie vergessen hat. Der Wunsch, nach ihrer besten Freundin zu suchen, hat sie nie aufgegeben.

Bettina Storks hat hier einen Roman geschrieben, der auf einer wahren Begebenheit beruht. Die Schule Beauvallon hat es wirklich gegeben und der ganze Ort in Frankreich, hat sich für die jüdischen Kinder eingesetzt.
Sie hat, wie in all ihren historischen Büchern, hervorragend und intensiv recherchiert. Natürlich sind einige Personen frei erfunden, aber es treten auch Charaktere auf, die es wirklich so gegeben hat.
Besonders toll fand ich, dass sie Fotos dieser Protagonisten in der Klappbroschüre abgedruckt hat, so dass man diese aufopfernden Menschen direkt vor Augen hatte.

Fazit:

Mit diesem Roman hat mich Bettina Storks wieder völlig in den Bann gezogen. Von der ersten Seite an war ich von ihrem Schreibstil, ihrer ergreifenden Geschichte und den sehr gut ausgearbeiteten Charakteren, begeistert. Lilys Geschichte hat mich zu Tränen gerührt und ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen.
Ein wunderbarer historischer Roman, dem ich sehr gerne 5 von 5 Sternen gebe und eine klare Leseempfehlung ausspreche.