Rezension

Guter Schwedenkrimi mit erschreckenden Einsichten in der Welt von Rassisten

Die Strömung - Rolf Börjlind, Cilla Börjlind

Die Strömung
von Rolf Börjlind Cilla Börjlind

Inhalt:

„In den Wäldern von Schonen im südlichen Schweden kommt es zu einem entsetzlichen Verbrechen. Ein kleines Mädchen wird ermordet, als es friedlich spielend im Sandkasten sitzt. Ein familiärer Hintergrund? Doch zwei Tage später der zweite Kindermord, diesmal in der Nähe von Stockholm. Was verbindet die beiden Fälle? Schnell fällt der Verdacht auf eine rassistische Gruppierung, die beide Elternpaare zuvor offen bedroht hat. Aber ist es wirklich so einfach? Und warum tauchen gerade jetzt Hinweise auf einen alten, nie geklärten Mord an einer hochschwangeren Edelprostituierten auf? Olivia Rönning, eine junge ehrgeizige Polizistin, und Tom Stilton, ein einst berühmter Kommissar, sind aus jeweils ganz persönlichen Gründen an der Aufklärung dieser Verbrechen interessiert. Sie kommen einer Geschichte aus auf die Spur, wie sie verquerer und abscheulicher nicht sein könnte…“

Meine Meinung:

„Die Strömung“ ist mein erster Kriminalroman von Cilla und Rolf Börjlind , aber schon der dritte aus der Rönning/Stilton-Serie. Das hat allerdings nie gestört, ich hatte nicht das Gefühl, dass mir Informationen gefehlt haben.

Auffallend sind vor allem die wechselnden Perspektiven, aus denen das Buch erzählt wird: mal aus Sicht von Olivia Rönning, die an dem Mord an dem kleinen Mädchen arbeitet, dann aus der von Tom Stilton, der sich mit einem anderen (alten) Fall beschäftigt, aus der von Mette Olstätter vom Landeskriminalamt, dem Mörder, dem Ermittlungsleiter im Fall des usw. Die ersten 200 Seiten empfand ich diese Wechsel eher als störend, alles wirkte etwas abgehackt und ich hatte das Gefühl, es sind von den Autoren einzeln geschriebene Kapitel(teile) aneinandergereiht worden.  Außerdem ging die Ermittlung nicht wirklich voran und die Spannung flachte spürbar ab.

Doch als die Ermittlungen von Tom und Olivia dann wie erwartet endlich zusammenliefen und an Fahrt aufnahmen, gefielen mir die Perspektivwechsel richtig gut und haben zur Steigerung und Erhaltung der Spannung beigetragen, die sich bis zum Schluss durchzog.

Die Protagonisten waren mir durchweg und von Anfang an sympathisch, allerdings hätte ich mir hier gerade am Anfang als die Spannung zu wünschen übrig ließ, noch etwas mehr Informationen gewünscht, um dieses Defizit auszugleichen. Da rächt sich vielleicht doch ein bisschen, dass ich die ersten beiden Bände nicht kenne.

Der immer präsente Rassismus macht „Die Strömung“ zudem zu einer Lektüre, die erschreckende Einblicke in ein Gedankengut gibt, das für mich so überhaupt nicht und auch nicht mal in Ansätzen nachvollziehbar, in Zeiten der Flüchtlingskrise aber leider auch allgegenwärtig ist.

Fazit:

Ein im Endeffekt gelungener Schwedenkrimi des Autorenduos, der sicherlich nicht mein letzter gewesen sein wird. Ich vergebe 3,5 Sterne, die ich aufgrund der gelungen 2. Hälfte verdientermaßen auf 4 Sterne aufrunde.