Rezension

solide, rund und durch und durch schwedisch

Die Strömung - Rolf Börjlind, Cilla Börjlind

Die Strömung
von Rolf Börjlind Cilla Börjlind

Bewertet mit 5 Sternen

Eine meisterhaft ausgeklügelte Konstruktion in bester schwedischer Tradition, der Liebhabern des Genres pures Lesevergnügen bietet.

Am hellen Tag wird in Schonen ein kleines Mädchen im Garten seiner Eltern ermordet. Als kurz darauf auch in Stockholm ein Kind auf die gleiche Weise stirbt, sucht die junge Polizistin Olivia Rönning nach einem Zusammenhang. Auf Grund der Hautfarbe der Opfer vermutet sie ein fremdenfeindliches Motiv und stößt bald auf eine rechtsextreme Vereinigung. 

Das Autorenteam Cilla und Rolf Björklund reiht sich mit diesem dritten Band um das Ermittlerduo Rönning / Stilton ein in die Großen der schwedischen Kriminalliteratur. Ganz souverän nimmt es den Leser an die Hand und führt ihn genau dorthin, wo es ihn haben will. 

Der kurze Rückblick auf ein Ereignis aus dem Jahr 2005 stimmt auf einen nationalistischen Hintergrund ein, Olivia Rönnings Erlebnisse in Schonen zur Zeit der Haupthandlung untermauern ihn. Stück um Stück werden Erkenntnisse zusammen getragen, die eine Spur in die Vergangenheit legen. 

Von Beginn an steht Spannung im Raum, deutlich ist zu spüren, dass die Wahrheit sich gut verbirgt. Wesentlich besser als die Gefahr, die von ihr ausgeht.

Die Ermittlerin ist sympathisch, korrekt, muss sich sowohl gegen so manchen Kollegen als auch gegen eigene Ängste behaupten. Ihr steht Tom Stilton zur Seite, ein ehemaliger Kommissar, der ein eigenes Interesse an dem Fall hat. 

Alle Personen überzeugen mit Stärken und mit Schwächen, sind echt, haben ihre Geschichten, in die sie unterschiedlich tiefe Einblicke gewähren, gerade so wie im wirklichen Leben. Das ist gut ausbalanciert, sie interessieren zweifelsohne, doch lassen sie, der Leser dankt, der eigentlichen Handlung den Vortritt.

Wie es gelingt, die ausgeklügelte und etwas zufallslastige Konstruktion so glaubwürdig herzurichten, ist meisterhaft und bedeutet pures Lesevergnügen. Denn trotz der Originalität der Grundidee erfreut die Ausgestaltung nicht nur auf logischer, sondern auch auf psychologischer Ebene.

Das Buch kann sehr gut auch ohne die Kenntnisse der Vorgänger gelesen und verstanden werden, allerdings wird man nach der Lektüre dem Wunsch kaum widerstehen können, dieses Versäumnis nachzuholen. 

Ein solider, runder, durch und durch schwedischer Kriminalroman, der Liebhaber des Genres restlos begeistert wird.